Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V.
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Was denken die Bürger über die elektronische Patientenakte?
„Kommunikation im Gesundheitswesen – ohne die Bürger:innen geht es nicht“ – unter diesem Motto versammelten die Hochschule Osnabrück, die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) sowie das Netzwerk Versorgungskontinuität am 1. März 2023 in der Region Osnabrück eine Reihe illustrer Rednerinnen und Diskutanten sowie eine interessierte und kommentarfreudige Zuhörerschaft. Das Symposium an der Hochschule Osnabrück unter der Moderation von Martin Wiesner (Hochschule Heilbronn) und Prof. Dr. Ursula Hübner (Hochschule Osnabrück) statt.
Die elektronische Patientenakte (ePA) für die Versicherten
„Ohne die Bürger:innen geht es nicht“, denn längst sprechen wir nicht mehr nur über Digitalisierung im Krankenhaus oder über Digitalisierung der Arztpraxen. Mit der durch die Krankenkassen zur Verfügung gestellten elektronischen Akte, der sogenannten elektronischen Patientenakte (ePA), gibt es einen sicheren Datenspeicherort, in dem Arztbriefe, Pflegeüberleitungsbogen, Schmerz- und Diabetestagebücher abgelegt werden können. Ziel ist es, den Informationsaustausch zwischen den Leistungserbringern unter der Datenhoheit der Patienten zu ermöglichen. Eine solche sichere ePA als Werkzeug bietet grundsätzlich Funktionen an, die ähnlich derjenigen Systeme in Skandinavien sind. Dort wird eine Kommunikation zwischen den Leistungserbringern unter Einbeziehung der Patienten, Bürger und Versicherten seit langem praktiziert.
Die ePA ist nicht bekannt und wird nicht genutzt
Wo ist nun das Problem? An dieser Stelle setzt das Symposium als Dialogplattform von Wissenschaft, Krankenkassen, Vertretern eines digitalen Gesundheitswesens und Bürgerinnen an. „Das aktuelle Hauptproblem liegt darin“, so Lea Brandl von der Universität zu Lübeck, „dass viele zwar schon einmal von einer elektronischen Akte gehört haben, aber nicht wissen, ob sie ‚die‘ ePA haben“. In einer bundesweiten Umfrage der GMDS Arbeitsgruppe Consumer Health Informatics zu diesem Thema hatte sich gezeigt, dass zwar 92% der Befragten das Konzept der ePA kannten, von diesen aber nur sehr wenige eine solche tatsächlich nutzten. „Auch wenn täglich immer noch über 200 Personen dazukommen, sind doch die Anmeldezahlen insgesamt sehr niedrig“, bestätigt Frank Leive, von der Techniker Krankenkasse, einer Krankenkasse, die 60% aller Personen mit einer aktiven ePA – gezählt über alle Krankenkassen hinweg – in sich vereinigt. „Das Nutzungsproblem kann behoben werden“, so Lena Dimde, Produktmanagerin der ePA bei der gematik und Martin Saß vom Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) in der Paneldiskussion, „wenn das Opt-out Verfahren greift.“ Bei einem solchen müssen sich die Bürger nicht anmelden, sondern müssen aktiv widersprechen, wenn sie die Akte nicht nutzen wollen. Damit haben die Leistungserbringer aus Medizin, Pflege und Gesundheitswesen allgemein die Möglichkeit, die relevanten Dokumente digital in der Akte abzulegen, da ja jeder Versicherte grundsätzliche eine Akte hat.
Daten und Dokumente als Schlüssel zur Nutzung
Denn nur wenn Daten in der Akte sind, bringt diese einen Mehrwert. Diese schlichte Wahrheit führt zu dem zweiten Hauptproblem:der Art und dem Format der Daten. Wenn nämlich nicht nur eingescannte Papierbriefe oder PDF-Dokumente hochgeladen, sondern wenn menschen- UND maschinenlesbare Daten bereitgestellt werden sollen, braucht es interoperable Daten. Uta Ripperger von der mio42 GmbH erläuterte das Verfahren zur Standardisierung der Medizinischen Informationsobjekte (Inhalte der ePA): „Sollten bestehende Formulare standardisiert werden, wie der Impfpass, so ist das mehr oder minder einfach, da die Inhalte ja bereits feststehen. Anders sieht es bei dem Pflegeüberleitungsbogen aus. Hier braucht es einen Konsens der Pflegekräfte, Einrichtungen und Verbände“. Dieser Prozess wurde erfolgreich abgeschlossen, so dass – wie Uta Ripperger mitteilte – nunmehr pflegerische Informationen bei Entlassung aus dem Krankenhaus in eine Pflegeeinrichtung oder an den Hausarzt zeitnah über die ePA gelangen können. Für die Patienten bedeutet das, dass sie bei Ankunft zu Hause oder im Heim vorbereitet empfangen werden können: alle Medikamente sind per Rezept verordnet und abgeholt, der Rollator steht bereit und der Physiotherapeut kommt am nächsten Tag zur ersten Sitzung.
Viele Detailinformationen notwendig für eine interprofessionelle Versorgung
Am Beispiel des Medizinischen Informationsobjektes „Überleitungsbogen Chronische Wunde“ zeigten Mareike Przysucha und Dr. Georg Schulte von der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück wie weitere Detailinformationen zu Menschen mit chronischen Wunden aussehen müssen, damit sie zu einem Medizinischen Informationsobjekt (MIO) für die ePA werden. „Der Anwendungsfall Chronische Wunden bietet sich insofern als MIO an, da in Diagnostik und Therapie alle gefordert sind: die Ärzteschaft mit unterschiedlichen Fachrichtungen, die Pflege, Wundexperten, Physiotherapie und der Patient selbst, um nur die wichtigsten zu nennen.“ erläutert Mareike Przysucha. „Heilung von chronischen Wunden ist nur dann erfolgreich, wenn der Patient mitmacht“, ergänzt Dr. Georg Schulte, der selbst Pflegefachperson ist.
Versicherte von ePA überfordert?
Frau Dr. Löhberg als Vertreterin der Selbsthilfegruppe Pflegende Angehörige stimmt dem in der Abschlussdiskussion. „Gerade diejenige Gruppe, nämlich multimorbide Patienten, pflegebedürftige und gebrechliche Menschen, auch solche mit Behinderungen, die am meisten von der ePA profitieren, sind diejenigen, die möglicherweise Schwierigkeiten mit der Bedienung haben.“ „Das ist eine Herausforderung für die Hersteller von Gesundheits-IT“, räumt Martin Saß vom bvitg ein und ermahnt „Software muss zusammen mit den Anwendergruppen entwickelt werden. Hierfür gibt es die Prinzipien der partizipatorischen und agilen Softwareentwicklung“. „Der erste Schritt sollte die ePA als Kommunikationsmittel der Leistungserbringer aus Ärzteschaft und Pflege sein“, erwidert Lena Dimde von der gematik, „Auch hier ist zwar Benutzerfreundlichkeit gefragt, stellt jedoch nicht eine solche Hürde dar wie für die vulnerablen Gruppen“. Frau Dr. Löhberg sieht es ähnlich: „Der Prozess zur Befüllung der ePA liegt in der Hand der Ärzte und anderen Leistungserbringer. Aber der Nutzen muss unmittelbar für den betroffenen Menschen wahrnehmbar sein“. Frau Dr. Löhberg sieht daher in dem Pflegeüberleitungsbogen und dem Überleitungsbogen Chronische Wunde sehr sinnvolle Anwendungen für die ePA.
Die ePA für alle
Aber nicht alle Versicherten haben Probleme mit der Bedienung einer ePA und soll die ePA nicht die Datensammlung eines Menschen von Geburt an sein, wie es Frau Dr. Löhberg fordert. Jeder noch so gesunde Mensch kann plötzlich krank werden oder einen Unfall erleiden. Oder die Daten von unterschiedlichen Ärzten müssen eingesammelt werden, wenn man umzieht. Es gibt für alle Gruppen von Menschen Anwendungsfälle der ePA. Die eine „Killerapplikation“, die der ePA zu einem fulminanten Durchbruch verschafft, gibt es vermutlich nicht. Darüber waren sich die Diskutanten und die Zuhörerschaft einig.
Wer in der Pause oder nach der Veranstaltung noch ein persönliches Statement zur ePA abgeben wollte, für den stand das Rote Sofa des Osnabrücker Gesundheitscampus bereit.
Über uns
Hochschule Osnabrück
Die Hochschule Osnabrück ist die größte und leistungsstärkste Hochschule für angewandte Wissenschaften in Niedersachsen. Mit vier Fakultäten (Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, Ingenieurwissenschaften und Informatik, Management, Kultur und Technik in Lingen sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften) und dem Institut für Musik befindet sich die Hochschule an den Standorten Osnabrück und Lingen. In den vergangenen Jahren ist die Hochschule stark gewachsen. Mit mehr als 14.000 Studierenden (Stand Frühjahr 2020) und rund 100 Studiengängen im Bachelor-, Master- und Weiterbildungsbereich. Die Hochschule Osnabrück ist einer der Pioniere in der Akademisierung der Pflege und der Integration von Informatik und Digitalisierung in Lehre und Forschung im Gesundheitswesen. Der Osnabrücker Gesundheitscampus ist die gemeinsame Transfer-Plattform im Gesundheitswesen von Hochschule und Universität Osnabrück. Weitere Informationen zur Hochschule unter www.hs-osnabrueck.de und zur Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen https://www.hs-osnabrueck.de/forschungsgruppe-informatik-im-gesundheitswesen/.
Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)
Die "Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) e.V." ist eine unabhängige wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft. Sie hat ihr vorrangiges Wirkungsfeld in der Medizinischen Informatik, Medizinischen Biometrie, Medizinischen Bioinformatik und Systembiologie sowie der Epidemiologie einschließlich der Medizinischen Dokumentation im Gesundheitswesen in Theorie und Anwendung, in Forschung und Lehre. Sie bietet ihre medizin-informatorischen, biometrischen und epidemiologischen Methoden als "Querschnittsfach" allen medizinischen Teilgebieten in Kooperation an und entwickelt diese Methoden gemeinsam insbesondere mit der Informatik, Mathematik, Statistik, Wirtschaftswissenschaft, Klinischen Forschung, Bioinformatik und der Versorgungsforschung weiter. Mit zurzeit ca. 2.000 Mitgliedern ist sie die einzige wissenschaftliche Fachgesellschaft, die diese fünf Disziplinen gemeinsam in Deutschland vertritt. Die Arbeitsgruppen Consumer Health Informatics (Leitung Dr. Monika Pobiruchin, Stellvertretung: Veronika Strotbaum, Prof. Dr. Björn Schreiweis) und Informationsverarbeitung in der Pflege (Leitung Prof. Dr. Björn Sellemann, Stellvertretung: Prof. Dr. Ursula Hübner, Prof. Dr. Elske Ammenwerth) gehören zu dem Fachbereich Medizinische Informatik innerhalb der GMDS. Weitere Informationen über die GMDS über www.gmds.de.
Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V.
Das Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. ist ein Zusammenschluss aus Krankenhäusern, Altenpflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten und der Hilfsmittelindustrie unter der Leitung von Prof. Dr. Ursula Hübner, das 2001 ins Leben gerufen wurde. Es wirkt als eine Plattform des Austausches und der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis zu Themen der Versorgungskontinuität durch strukturierten Informationsaustausch an den Schnittstellen der Versorgung, insbesondere Sektoren, Einrichtungen und Abteilungen. Das Netzwerk beteiligt sich an der Konzeption von IT-Standards für die pflegerische Überleitung und den Transfer von Patienten über Versorgungsgrenzen. Seit Beginn veranstaltet das Netzwerk jährlich einen Workshop bzw. ein Symposium zu aktuellen Themen mit nationalen und internationalen Referenten. Weitere Informationen zu dem Netzwerk über die Geschäftsführerin Nicole Egbert und www.netzwerk-os.de.
Der zweite Online-Workshop des Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. fand am 10. November 2021 statt und widmete sich dem Thema „Elektronische Versorgungskontinuität im Gesundheitswesen: Von den MIOs bis zum IT-Reifegrad“.
Die Präsentationen stehen zum Download bereit:
Flyer zum Workshop:
Am Mittwoch, dem 25. November 2020 fand der erste Online-Workshop des Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. unter dem Motto "Versorgungskontinuität auch in Zeiten von COVID-19" statt. Die Sicherstellung der Versorgungskontinuität in der Gesundheitsversorgung ist gerade in der Corona-Pandemie eine große Herausforderung und kann durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützt werden. Im Rahmen des Workshops haben wir das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Matthias Fenske (Küpper-Menke-Stift Osnabrück) hat uns einen Einblick in den Arbeitsalltag einer stationären Altenpflegeeinrichtung unter Corona-Bedingungen gegeben. Danach hat uns Georg Schulte (Hochschule Osnabrück) die Möglichkeiten der intersektoralen Kommunikation mit Hilfe elektronischer Überleitungsinstrumente aufgezeigt. Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops lag auf der online-basierten Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Gesundheitsberufen. Nach einem Bericht über die Erfahrungen mit der Durchführung einer Online-Weiterbildung zur Verbesserung der Informationskontinuität in Patientenübergaben von Nicole Egbert (Hochschule Osnabrück) hat Prof. Oliver Bott (Hochschule Hannover) den aktuellen Stand der Digitalisierung der Fort- und Weiterbildung im Kontext von Corona aufgezeigt.
Die Präsentationen stehen zum Download bereit:
Prof. Dr.-Ing. Oliver J. Bott (Hochschule Hannover) - Online-Lehre im Kontext von Corona
Am Donnerstag, den 6. September 2018 fand in Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Forschungsprojekt "ROSE - Das Lernende Gesundheitssystem in der Region Osnabrück-Emsland" (weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Homepage von ROSE) ein Workshop im Rahmen der 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) statt.
Das Lernende Gesundheitssystem ist ein konzeptioneller Ansatz, Wissenschaft und Praxis in einen unmittelbaren Austausch zu bringen, um Daten aus der Praxis wissenschaftlich auszuwerten, zu interpretieren und die entsprechenden Ergebnisse möglichst schnell der medizinisch-pflegerischen Anwendung zurückzuspielen. Die damit erzeugte „Praxis basierte Evidenz“ soll Leitlinien als Mittel für eine „Evidenzbasierte Praxis“ unterstützen und den eigenen Erfahrungsraum von Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten durch systematische Aufarbeitung ihrer Daten und derer in dem Verbund erweitern.
Im Rahmen des Workshops haben Teilprojekte aus ROSE ihre aktuellen Forschungsergebnisse vorgestellt.
Flyer zum Workhop
Pflege in der Wissensgesellschaft
Regionale, nationale und internationale Redner auf dem 14. Jahresworkshop des Netzwerkes Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. am 10.11. 2017 zeigen eindrucksvoll, dass Pflege eine hoch wissensintensive Tätigkeit ist.
Während Pflege gerade im Wahlkampf um den deutschen Bundestag gerne im Kontext von Pflegenotstand und Niedriglohnbereich in die Negativschlagzeilen geriet, ging der Aspekt unter, dass Pflege eine wissensintensive Tätigkeit umfasst und damit hochattraktiv und modern ist. Immer häufiger müssen Pflegekräfte auf aktuelles Wissens zurückgreifen und dies in herausfordernden Situationen zum Einsatz bringen. Dieses Thema machte sich der 14. Jahresworkshop des Netzwerkes Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. zu eigen und lud am 10.11. 2017 hochkarätige Redner in das Steigenberger Hotel Remarque in Osnabrück ein, um dieses Thema von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten. Frau Elisabeth Beikirch, ehem. fachliche Leitung Projektbüro Ein-STEP, machte den Aufschlag mit einer rückblickenden Zusammenfassung des Projektes „Entbürokratisierung der Pflegedokumentation“, das in dem - im Alten- und Pflegeheim sowie in der ambulanten Pflege verbindlichen -Strukturmodell zur Pflegedokumentation mündete. Sie machte deutlich, dass Entbürokratisierung Pflegekräfte davon befreien soll, mechanistisch überbordende Dokumentationspflichten zu erfüllen. Durch das Konzept einer juristisch abgesicherten Vorgehensweise gelang es dem Projekt, vollkommen neue Wege im pflegerischen Informationsmanagement zu beschreiten. Statt täglich zum Teil sich wiederholende Informationen zu einem Bewohner oder Patienten zu dokumentieren, werden lediglich die Änderungen im Vergleich zu einer initial durchgeführten Einschätzung und Pflegeplanung festgehalten. Dabei, so Frau Beikirch, gelingt es der Pflegekraft, sich auf die intensive Erstbegutachtung des Bewohners und Patienten zu konzentrieren und durch ihre Fachlichkeit eine umfassende personenzentrierte Beschreibung der Pflegebedürfnisse und Maßnahmen zu formulieren. Dies verlangt ein breites Wissen und eine hohe Kompetenz im Ausdruck von pflegerischen Sachverhalten auf Seiten der Pflegekräfte, stellte Frau Beikirch klar. Dass die Umsetzung des Strukturmodells trotz dieser Anforderungen machbar ist, konnte Herr Axel Spieker, vom Niels-Stensen-Pflegezentrum Ankum, berichten. Er hatte sich gleich zwei Ziele für seine Einrichtung vorgenommen, nämlich das Strukturmodell umzusetzen und zeitparallel eine elektronische Pflegedokumentation einzuführen. Das ambitionierte Vorhaben gelang und er konnte damit seiner Vorstellung einer umfassenden Bereitstellung von wichtigen Informationen an unterschiedlichen Orten für unterschiedliche Personengruppen gerecht werden, fasste er das Erreichte zusammen. Herr Spieker kann nunmehr seine Erfahrungen als Beauftragter des Strukturmodells in den Caritasverband für die Diözese Osnabrück einbringen und als Multiplikator dienen.
Wie aber kann es gelingen, dass Pflegekräfte auch in Zukunft eine den neusten Erkenntnissen entsprechende Einschätzung der Pflegebedürftigen durchführen, planen und dokumentieren können? Auch in der Pflege veraltet Wissen und wird durch neue Erkenntnisse ersetzt. Die moderne Wundversorgung ist ein Paradebeispiel hierfür. Wie dies gelingen kann, legte Frau Dr. Ann Kristin Rotegård von VAR Healthcare aus Oslo Norwegen beeindruckend dar. Mit VAR, einem nach der nordischen Göttin VAR für Weisheit benannten elektronischen System für Wissensmanagement und Entscheidungsunterstützung in der Pflege, gibt es erstmalig eine evidenzbasierte, interaktive Wissensplattform, die Frau Rotegård auch in ihrer deutschen Übersetzung demonstrierte. Das abrufbare Wissen ist transparent dargestellt und bezieht sich auf die aktuelle internationale Literatur, erklärte sie den Workshop Teilnehmern. Dabei, fuhr sie fort, sei es aber nicht das Ziel, dass Pflegekräfte unreflektiert dieses Wissen übernähmen, sondern dass sie es als Anlass nutzten, ihre eigenen Handlungsweisen zu überdenken. Dies entspricht auch dem Kern der evidenzbasierten Praxis, die immer wissenschaftliche Ergebnisse mit lokalen Erkenntnissen zusammenbringt, so Frau Rotegård. Elektronisch verfügbares Wissen und elektronische Dokumentation sind damit kein Instrument einer Entprofessionalisierung von Pflege, sondern verlangen vielmehr, sich ganz bewusst mit dem eigenen Wissen und Nichtwissen auseinanderzusetzen. Dass Wissen vielfältig verfügbar ist, konnten Frau Karen Güttler und Herr Stephan Zieme von der Fa. atacama Software GmbH Bremen, beide selbst Pflegekräfte, in ihrem Referat deutlich machen. Dass fachliches Wissen bereits in jeder Fachsprache enthalten ist, sei bekannt, so Frau Güttler. Umgekehrt können fachliche Terminologien auch zur Wissensbildung beitragen. In der Pflege gibt es auch im deutschsprachigen Raum eine Reihe von pflegerischen Terminologien wie beispielsweise LEP® für Maßnahmen und apenio®, das auf der Internationalen Klassifikation der Pflegepraxis (ICNP) aufbaut. Der Vorteil von Terminologien sei ihre Eindeutigkeit, erklärte Frau Güttler, die sie zur idealen Schnittstelle zwischen Mensch und Wissensmaschine macht. Denn Freitext wie im Strukturmodell gefordert und Terminologien seien kein Widerspruch, machte Herr Zieme deutlich. Schlüsselbegriffe im Freitext können mit Fachtermini gemappt werden und bieten den Zugang zu Wissen, das zu diesen Termini in einem Wissensnetz hinterlegt ist.
Was noch futuristisch klingt, kann bald schon Realität werden. In dem von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt PosiThera arbeiten die Hochschule Osnabrück, die Universitätsmedizin Göttingen und die Firmen atacama Software GmbH Bremen und PlanOrg Informatik GmbH Jena zusammen, um ein prozess- und entscheidungsunterstützendes System in der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden zu konzipieren und demonstrieren. Herr Prof. Dr. Björn Sellemann, früher an der Hochschule Osnabrück und der Universitätsmedizin Göttingen aktiv, jüngst auf eine Professur im Bereich IT in der Pflege an der Fachhochschule Münster berufen, stellte das Projekt unter der These „Wer Versorgungskontinuität ernten will, muss Informationskontinuität sähen“ vor.
Herr Prof. Dr. Daniel Flemming von der Katholischen Stiftungshochschule München, der den Jahresworkshop wie auch in den vergangenen Jahren moderierte, fasste die verschiedenen Thesen als Aufforderung an die Gesellschaft zusammen, ausgehend von dem Strukturmodell und seiner Erschließung der pflegerischen Fachlichkeit, digitale Formen der Sammlung, Vermittlung und Nutzung von Information und Wissen in der Pflege aufzubauen und Pflege zu einem modernen und attraktiven Feld zu gestalten.
Vorträge zum Download
VAR - ein entscheidungsunterstützendes System für die Pflege (Dr. Ann Kristin Rotegård)
Flyer zum Workshop
Unter dem Motto „Auf dem Weg zu einem Wundregister?!“ versammelte der 13. Workshop des Netzwerkes Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück am 3. November 2016 eine Vielzahl von Experten und Zuhörern, um gemeinsam die Frage zu erörtern, ob ein Wundregister für die Praxis und die Forschung wünschenswert und machbar ist. Der Workshop fand in den Räumlichkeiten des Klinikums Osnabrück, einem der Gründungsmitglieder des Netzwerkes Versorgungskontinuität, statt. Moderiert wurde er von Professor Daniel Flemming von der Katholischen Stiftungsfachhochschule München. Seit 2001 widmet sich das Netzwerk aktuellen Fragen der inhaltlichen und digitalen Vernetzung von Einrichtungen der Region zum Zweck der Patientenversorgung, Forschung und Weiterbildung.
In ihrer Einführung stimmte Frau Professor Ursula Hübner, die erste Vorsitzende des Netzwerkes, in die Thematik ein und wies auf die Chancen einer digitalisierten Zusammenarbeit gerade in einem interprofessionellen und interdisziplinären Handlungsfeld hin. Sie erinnerte auch daran, dass die Problematik von schwer heilenden Wunden häufig ein vergessenes und tabuisiertes Thema der Patientenversorgung ist, das erst in den letzten Jahren immer stärker öffentlich diskutiert wird. Druckgeschwüre (Dekubitus), offenes Bein (Ulcus cruris) und der diabetische Fuß seien als typische Vertreter von chronischen Wunden mittlerweile auch jenseits der Fachöffentlichkeit bekannt. Dennoch müsste das Thema auch aufgrund seiner hohen Behandlungskosten noch besser beforscht werden.
Die beiden ersten Vorträge widmeten sich daher zunächst der Bedeutung des Phänomens nicht oder schwer heilender Hautläsionen und chronischer Wunden im Kontext von Faktoren des Umfeldes und von der Primärerkrankung. Herr Dr. Brans von der Universität Osnabrück, Institut für interdisziplinäre dermatologische Prävention und Rehabilitation, erläuterte die Breite des Themas Hauterkrankungen anhand der Epidemiologie und zeigte seine Verzweigungen zu anderen Fächern wie der Hygiene und zu berufsbedingten Erkrankungen auf. Herr Dr. Guido Hafer vom Christlichen Klinikum Melle führte im Anschluss in die zum Teil schwerwiegenden Konsequenzen von chronischen Wunden ein. Als Spätfolge von Diabetes und peripheren arteriellen Verschlusserkrankungen, so Dr. Hafer, erforderten diese die spezielle Aufmerksamkeit der Forschung und der medizinischen Praxis. Denn nicht selten könnten nicht heilende Wunden zur Amputation von ganzen Gliedmaßen führen, erläuterte Dr. Hafer. Trotz seiner Bedeutung bleibt das Thema immer noch nicht hinreichend erforscht, machte Frau Brigitte Nink-Grebe von der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (DGfW) deutlich. Die DGfW hatte 2012 eine S3 Leitlinie „Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronische venöse Insuffizienz“ herausgegeben und in diesem Zusammenhang die gängige Forschungsliteratur gesichtet und ausgewertet. Frau Nink-Grebe machte auch deutlich, dass unabhängige Daten aus der Praxis fehlten. Ihr Vortrag endete mit einem klaren Plädoyer für ein Wundregister.
Die folgenden Vorträge untermauerten die genannten Thesen. Auch Hans-Jürgen Markus von der Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e.V. (FgSKW) zeigte die Einbettung des Phänomens Wunde in andere Themengebiete insbesondere Stoma und Kontinenz auf und wiederholte den Bedarf an einer geregelten Kooperation der Praxis mit der Wissenschaft, um eine gute Versorgung sicherzustellen. Herr Stephan Hanel vom Wund- und Lymphzentrum Osnabrück e.V. (WLZ) erweiterte das Spektrum auf den Zusammenhang zwischen lymphatischen Erkrankungen und chronischen Wunden. Nur wenn objektive Daten vorlägen, könnten auch Kostenträger von der Sinnhaftigkeit mancher Therapieformen überzeugt werden. Wir brauchen ein Wundregister, so seine Schlussfolgerung. Frau Karen Güttler von der Fa. atacama Software GmbH aus Bremen machte deutlich, welche Optionen bestehen, wenn regelhafte Zusammenhänge zwischen Therapieform und Therapieergebnis aus den Registerdaten gewonnen werden. Mit einer entscheidungsunterstützenden Software könnten, so Frau Güttler, Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten Patienten und Angehörige beraten und gemeinsam die richtige Therapie auswählen. Ferner könnten beispielhafte Simulationen von Verläufen aufgezeigt werden. Auch für den Patienten und die Angehörigen selbst kann eine solche Software hilfreich sein, z.B. wenn sie darlegen kann, wie wichtig die stringente Durchführung des vorgegebenen therapeutischen Weges ist. Ein bmbf gefördertes Projekt zusammen mit der Hochschule Osnabrück, der Universitätsmedizin Göttingen und der Fa. PlanOrg Osnabrück wird daher erste Schritte für eine solche Software aufzeigen.
Dass ein solches Register nicht durch das Umlegen eines Schalters entstehen kann, sondern dass verschiedenste Kräfte gemeinsam agieren müssen, war die Grundüberzeugung, die alle Teilnehmer der folgenden Podiumsdiskussion äußerten. Denn nicht selten liegt der Teufel im Detail, insbesondere im technischen Detail, wie Herr Dr. Frank Oemig von der Deutsche Telekom Healthcare & Security Solutions GmbH Bonn deutlich machte. Schließlich müssten die Patientendaten aus den Informationssystemen der Leistungserbringer in einer Weise extrahiert werden, so dass sie inhaltlich vergleichbar seien. Dies setze Interoperabilität voraus. Herr Dr. Oemig plädierte daher für die Nutzung von IT Standards im Gesundheitswesen insbesondere von IHE Profilen. Auch Frau Güttler wünschte sich mehr Standards und ergänzte die Forderung von Herrn Dr. Oemig um die Nutzung von SNOMED als genereller Terminologie im Gesundheitswesen. Frau Petra Blumenberg vom Deutschen Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) mahnte ein gestuftes Vorgehen vor dem Hintergrund der Komplexität des Themas an. Aber auch sie wünschte sich mehr und bessere wissenschaftliche Erkenntnisse. Herr Dr. Hafer konnte dem aus ärztlicher Sicht zustimmen. Er berichtete über die guten Erfahrungen des Traumaregisters gerade auch für die medizinische Praxis. Seine Zusammenfassung beinhalteten Worte der Vorsicht ob der Komplexität bei gleichzeitiger Ermutigung, den Weg zu einem Wundregister zu beschreiten.
Vorträge zum Download
Auf dem Weg zu einem Wundregister?! - Entscheidungsunterstützung bei Wundtherapie und -dokumentation
Der Wundbericht in einer standardisierten Registerumgebung
Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e.V.
Flyer zum Workshop
Für eine sichere und patientenorientierte Kommunikation über Einrichtungsgrenzen
Klinikum Osnabrück und Diakoniewerk testen eine gemeinsame elektronische Akte im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums
Ein zentrales Element einer „guten Entlassung“ aus dem Krankenhaus und der Überleitung aus ambulanter und stationärer Versorgung ist die Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen, z.B. mit dem Bürger/Patienten und seinen Angehörigen, innerhalb der multidisziplinären Behandlungsteams und zwischen den Leistungserbringern der unterschiedlichen Sektoren.
Mit dem deutschen Standard für den ePflegebericht auf Basis der HL7 CDA liegt ein konsentierter und evaluierter Datensatz für die pflegerische und soziale Überleitung aus und in die verschiedensten Versorgungspettings vor. Ein Ansatz für einen sicheren Zugangs- und Transportweg in der Gesundheitstelematik stellt die elektronische Patientenakte gemäß §291a SGB V (ePA-291a) dar, die als eine für den Bürger freiwillig nutzbare Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) definiert ist.
Unter dem Motto „Patientenzentrierte Gesundheitstelematik in der Praxis: multiprofessionell, sicher und erfahrbar“ organisierten das Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück und Gewinet am 27. November 2014 einen Workshop für Führungskräfte im Gesundheitswesen. Unter dem Dach von eHealth.Osnabrück, einer Initiative des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, referierten und diskutierten Experten zu dem Thema der Überwindungen von Informations- und Kommunikationslücken bei Verlegung und Entlassung. Als Keynote Redner führte Professor Nicholas Hardiker aus Manchester in die Herausforderungen und Chancen von eHealth ein. Denn während die Raumsonde Rosetta Nachrichten von einem Milliarden Kilometer entfernten Kometen sendet, werden Patientendaten oftmals immer noch papiergebunden versendet, wie Dr. Christoph Seidel, Vorsitzender der eHealth.Niedersachsen Initiative erläuterte.
Vor diesem Hintergrund waren die Vorträge über die Erfahrungen einer elektronisch unterstützten Entlassung, Überleitung und Einweisung zwischen Klinikum Osnabrück und Einrichtungen des Diakoniewerks Osnabrück umso interessanter für das Publikum. Denn elektronische Entlassungen sind heutzutage so umsetzbar, dass die elektronische Gesundheitskarte jedes Patienten und der Heilberufsausweis der Ärzte und Pflegekräfte für eine sichere Nutzung der persönlichen Daten sorgen können, so Dr. Björn Sellemann von der Universitätsmedizin Göttingen. Dabei entscheidet der Patienten selbst, wer auf seine Daten in der gemeinsamen Akte zugreifen darf. Der größte Vorteil liegt in der umfassenden und gezielten Informationsweiterleitung wie Herr Schulte vom Klinikum Osnabrück darstellte. Damit wird Informationskontinuität hergestellt, die eine wichtige Voraussetzung für die Versorgungskontinuität bildet.
Mit diesen Entwicklungen steht Deutschland nicht allein. Herr Flemming von der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück berichtete über Ansätze in anderen Ländern, den elektronischen Pflegebericht zu standardisieren. Dabei finden - so Flemming - die Aktivitäten um den deutschlandweiten Standard international große Beachtung. Für die Akzeptanz eines gemeinsamen Aktensystems, in dem der ePflegebericht abgelegt wird, spielen sichere Server- und Netzwerktechnologien - wie Herr Kuhlisch vom Fraunhofer Institut in Berlin erläuterte - und eine gute Benutzeroberfläche - wie Frau Paul von der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen darlegte - eine Schlüsselrolle.
Für eine flächendeckende Verbreitung der in Osnabrück erprobten Software-Lösung einer gemeinsamen Akte ist jedoch nicht zuletzt die Politik gefragt. Denn einige Hürden gilt es für den Routineeinsatz zu nehmen. Dazu zählt, dass nicht nur administrative Daten auf der elektronischen Gesundheitskarte, so wie es bislang der Fall ist, liegen, dass Pflegekräfte routinemäßig einen Heilberufsausweis über das elektronische Gesundheitsberuferegister erhalten und dass Patienten selber auf ihre Daten zugreifen können. Diese Aspekte wurden kontrovers in der anschließenden Podiumsdiskussion erörtert, in der die Pflegedirektorinnen Frau Maier Universitätsklinikum Essen, Frau Meyenburg-Altwarg, Medizinische Hochschule Hannover, der Geschäftsführer des größten Verbandes von Pflegekräften, des DBfK, Herr Wagner, der Geschäftsführer der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen, Herr Mittelstaedt und Herr Dr. Seidel, als Vertreter der Gesundheitsdatenbank Niedersachsen vertreten waren.
Die Krankenversicherten haben dabei viel in den Händen, so die einhellige Meinung. Wenn die Patienten auf einer transparenten Weiterleitung und einer Einsicht in ihre eigenen Daten bestehen, kann sich der Gesetzgeber nicht verweigern.
So gesehen gibt es viel in Sachen eHealth Gesetz auf den Weg zubringen. Mit diesen Worten verwies Frau Dr. Wilke vom Bundesgesundheitsministerium abschließend auf die weiteren Entwicklungen in der Politik.
Mit seinen beispielhaften Erprobungen hat Osnabrück die Nase vorn.
Vorträge zum Download
Der deutsche ePflegebericht – Konzept und Einordnung in internationale Aktivitäten
Nursing collaboration through eHealth – an international view
Die elektronische Patientenakte als Ausbaustufe der eGK: Technische Realisierung
Der deutsche ePflegebericht als Mehrwertdienst in der Telematikinfrastruktur?
Flyer zum Workshop
Patientenzentrierte Gesundheitstelematik in der Praxis – multiprofessionell, sicher, erfahrbar
Eine kontinuierliche sektorübergreifende multidisziplinäre Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden kann nur mittels elektronischer Unterstützung und den dafür notwendigen domänenspezifischen IT-Standards gelingen. Sie ermöglichen den Austausch von Informationen zwischen heterogenen IT- Systemen. Aber auch in der Wundversorgung gilt, dass nicht nur die einzelne Wunde zählt, sondern für eine sichere und optimale Versorgung der Mensch als Ganzes betrachtet werden muss.
Diesem Ansatz folgt der eWundbericht, der inzwischen mit den verschiedenen Fachgesellschaften konsentiert wurde. Darüber hinaus erweitert der eWundbericht die Kaskade von elektronischen Transferdokumenten, zu der u.a. auch der ePflegebericht gehört, dessen Bedeutung für die Versorgung erneut unterstrichen wurde.
Wir möchten Ihnen die Gelegenheit geben, sich über die aktuellen Entwicklungen von Experten aus Wissenschaft und Praxis kompetent informieren zu lassen und laden Sie herzlich ein, über die Ansätze und Möglichkeiten einer elektronischen Wunddokumentation und Informationsweiterleitung mithilfe des eWundberichts zu diskutieren.
Der Übergang von der stationären Krankenhausversorgung in eine ambulante oder stationäre pflegerische Versorgung stellt eine besonders kritische Phase der Versorgungskette für die betroffenen Patienten und die unterschiedlichen Akteure dar.
Um die Kontinuität in der Versorgung zu gewährleisten, bedarf es eines umfassenden, sektorübergreifenden Versorgungsmanagements, das auf einem frühzeitig einsetzenden Entlassungsmanagement beruht und nur durch ein enges Netz der verschiedenen Leistungsebringer gewährleistet wird.
Was zeichnet ein strukturiertes Entlassungsmanagement aus? Wie kann die moderne Informations- und Kommunikationstechnik den Entlassungsprozess unterstützen?
Wie ist es aktuell um das Entlassungsmanagement in der Region Osnabrück bestellt? Welche Formen und Felder der Zusammenarbeit bestehen bereits? Wo gibt es noch weiteren Handlungsbedarf?
Wir möchten Ihnen die Gelegenheit geben, sich über die aktuellen Entwicklungen von Experten aus Wissenschaft und Praxis kompetent informieren zu lassen und laden Sie herzlich ein, über die Hindernisse und Chancen für ein erfolgreiche Entlassung zu diskutieren, damit Patienten und Akteure zukünftig weniger mit der Entlassung allein gelassen werden.