Interne Budgetierung auf der Grundlage der Pflegeversicherung

Wissenschaftliche Leitung:

  • Prof. Dr. rer. pol. Winfried Zapp

Wissenschaftliche Mitarbeiter:

  • Dipl.-Kff. (FH) Monika Funke
  • Dipl.-Kfm. (FH) Stefan Schnieder

Kooperationspartner:

  • Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Weser-Ems e.V., vertreten durch den Geschäftsführer
  • SMS Selignow Management Support, Oldenburg, vertreten durch Herrn Dipl.-Kfm. Sven-Uwe Selignow

Projektdauer:

  • 01. Juli 1997 - 30. Juni 1999

Projektfinanzierung:

  • Arbeitsgruppe Innovative Projekte beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen (AGIP)

Ausgangslage:

Mit der Einführung der Pflegeversicherung waren für Einrichtungen der stationären Altenhilfe weitreichende Änderungen verbunden, insbesondere hinsichtlich der mit der Finanzierung verbundenen Managementaufgaben. Das bisher geltende Selbstkostendeckungsprinzip wurde ersetzt durch die Vereinbarung von prospektiven und differenzierten Pflegesätzen. Die damit verbundene Möglichkeit des positiven bzw. negativen Erfolgs wurde geschaffen, um eine ökonomische Betriebsführung in Altenhilfebereich zu forcieren. Für eine ökonomische Steuerung unter der Beachtung der veränderten Rahmenbedingungen, d.h. unter der Beachtung prospektiver, nur teilweise flexibler Budgets, reicht eine Kostenerfassung und Kostenverwaltung nicht mehr aus. Eine Kostenrechnung, die nur im deskriptiven Bereich "steckenbleibt", kann keine Steuerungsaktivitäten entfalten, die aber notwendig sind, um die finanziellen Vorgaben im zukünftigen Zeitraum zu erreichen. Vor diesem Hintergrund hat die Diskussion zum Führungsinstrument der Internen Budgetierung geführt, für die eine Planung und Vorgabe von Kosten auf der Grundlage voraussichtlich zu erbringender Leistungen für nach Verantwortlichkeit abgrenzbare Betriebsbereiche charakteristisch ist.

Forschungsinhalte:

Der Aufbau und die Gestaltung einer Internen Budgetierung wurde anhand der folgenden drei Schritte vorgenommen:

  • Die inhaltliche Erläuterung und Abgrenzung der Budgetierung
  • Die Installation eines Ablaufschemas der Internen Budgetierung
  • Die detaillierte Analyse der Leistungen, die den Kosten zugrunde liegen, im Bereich der Pflege, der hauswirtschaftlichen Versorgung und den angrenzenden Bereichen.

Forschungsziele:

Ziel dieses Forschungsvorhabens war es, die Interne Budgetierung als ein Lenkungsinstrument aufzubauen, in dem Plandaten vereinbart werden, die in periodischen Abständen den tatsächlichen Ist-Werten gegenübergestellt werden. Daraus resultierende Abweichungen von Plan- und Ist-Werten wurden analysiert, um gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten, um die Planwerte zu erreichen oder vorhandene Vorteile weiterhin zu nutzen. Hierunter fallen drei Unterziele:

  • Entwicklung einer entscheidungsorientierten Leistungs-, Kosten- und Erlösrechnung, auf die eine Interne Budgetierung aufbauen kann,
  • Anpassung der Leistungs-. Kosten- und Erlösrechnung an betriebswirtschaftliche, rechtliche und budgetorientierte Anforderungen und
  • die Einbeziehung der Mitarbeiter in den Budgetierungsprozess, um so die Abläufe transparent zu gestalten, eine gesteigerte Motivation freizusetzen und ein gezieltes Kostenbewusstsein, insbesondere auch bei nicht kaufmännisch ausgebildeten Mitarbeitern zu schaffen.

Ergebnis:

Das im Forschungsprojekt analysierte Instrument der Internen Budgetierung und die Darstellung und Gestaltung seiner Elemente Leistungsrechnung und Kostenrechnung machen deutlich, dass Einrichtungen der stationären Altenhilfe nicht ohne weiteres auf vorhandene betriebswirtschaftliche Instrumente aus Industrie und Handel zurückgreifen können. Für die sachgerechte Entscheidungsfindung müssen Methoden und Instrumente entwickelt werden, die - wie in diesem Projekt geschehen - die besonderen Anforderungen berücksichtigen. Hinsichtlich des Ziels der Nachweisfunktion gegenüber den Sozialleistungsträgern ist die Interne Budgetierung als ein wertvolles Hilfsmittel zu interpretieren. Denn die Budgetierung von Unternehmensbereichen basiert auf einer durchgehenden Kostentransparenz, die konsequenterweise auch für andere Zwecke genutzt werden kann, z.B. für die verschiedenen Nachweise für die sachgerechte Mittelverwendung.