Forschungsprojekt REDU-FUN
Reduzierter Fungizideinsatz beim Apfelanbau (REDU-FUN)
Projektbeschreibung
- Der Apfel gehört weltweit zu den vier wichtigsten Obstarten und ist in Deutschland mit großem Abstand zu anderen Obstarten die wichtigste Obstart (Fläche, Erntemenge).
- Der Apfelschorf (Venturia inaequalis) ist weltweit der wichtigste pilzliche Krankheitserreger im Apfelanbau, dessen Bekämpfung einen häufigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erfordert.
- Voruntersuchungen mit schorfresistenten Apfelklonen und -sorten an der Hochschule Osnabrück erbrachten das überraschende Ergebnis, dass eine stark reduzierte Fungizidvariante zu einem stärkeren Wachstum und zu höheren Erträgen führte als die Standardfungizidvariante (mit häufigem Fungizideinsatz).
- Das Forschungsprojekt dient zur Überprüfung und Bestätigung dieses vorläufigen Ergebnisses.
Reduzierter Fungizideinsatz beim Apfelanbau (REDU-FUN)
Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Niedersachsen – Programmgebiet „Stärker Entwickelte Region (SER)“ unter dem
Förderkennzeichen ZW6- 85007958 gefördert.
Projektlaufzeit: 1. April 2017 bis 31. März 2020
- AP 1: Exaktversuch im gartenbaulichen Versuchsbetrieb der Hochschule Osnabrück (Abb. 1) mit 11 Apfelklonen/-sorten (schorfresistente Klone der Züchtungsinitiative Niederelbe GmbH & Co. KG (ZIN) und die Eltern dieser Klone) und 3 Fungizidvarianten (ohne Schorffungizide - stark reduzierter Einsatz von Schorffungiziden, 5 Applikationen/Jahr - Standard (häufiger Einsatz von Schorffungiziden, 15-20 Applikationen/Jahr))
- AP 2: Ermittlung der vegetativen und generativen Leistung verschiedener schorfresistenter Apfel-Zuchtklone der ZIN auf dem ZIN-Selektionsfeld in Balje an der Niederelbe, in Mitgliedsbetrieben der ZIN in Niedersachsen sowie beim Obstbauzentrum Esteburg in Jork bei integrierter und ökologischer Produktionsweise
- AP 3: Screening alter Apfelsorten (Abb. 2) hinsichtlich Blatt- und Fruchtschorfbefall auf Standorten ohne Pflanzenschutzmitteleinsatz (Eignung als Elternsorten für die Züchtung wenig krankheitsanfälliger Apfelsorten)
Motivation
Deutliche Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im erwerbsmäßigen Obstanbau mit entsprechendem geringeren Risiko der Umweltbelastung und von Pflanzenschutzmittel-Rückständen auf bzw. in Obst.
Projektziele
Sollten sich die vorher genannten Ergebnisse der Vorversuche bestätigen, wäre bei schorfresistenten Apfelsorten über ein grundsätzlich anderes Fungizidmanagement nachzudenken, dass die Zahl der jährlichen Applikationen und auch möglicher Belastungen der Früchte und der Umwelt deutlich reduziert. Dies würde die Wirtschaftlichkeit, gesellschaftliche Akzeptanz und Nachhaltigkeit des Apfelanbaus in Niedersachsen deutlich stärken.
Kooperationspartner
Die ZIN ist eine durch Mitgliederbeiträge finanzierte private Apfelsortenzüchtung. Sie umfasst 170 Mitglieder (Obstproduktionsbetriebe, Obsthandelsbetriebe, Erzeugergenossenschaften Elbe Obst und M.A.L (Marktgemeinschaft Altes Land)) und hat ihren Sitz in Jork an der Niederelbe. Das Fachgebiet Obstbau der Hochschule Osnabrück arbeitet seit 2003 eng mit der ZIN im Bereich der Apfelsortenzüchtung zusammen.
- Obstbauzentrum Jork (Obstbauversuchsanstalt Jork der Landwirtschaftskammer Niedersachsen)
Projektteam
Prof. Dr. Werner Dierend
Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Professur für Obstbau
Obstbau und Obstverwertung
Kirsten Lürmann
Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Obstbau und Obstverwertung
Ulrich Berg
Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Mitarbeiter Fakultät für Agrarwissenschaft und Landschaftsarchitektur