Angewandte Nutztierwissenschaften (M.Sc.)
Praxis- und Forschungsprojekte
Gestaltungsmöglichkeiten des dritten Semesters
Im dritten Semester können Sie zwischen den folgenden vier Möglichkeiten wählen:
Das Auslandsstudiensemester ermöglicht Ihnen, an einer akkreditierten Hochschule im Ausland Mastermodule zu belegen, deren Inhalte den Studiengang passend und sinnvoll ergänzen. Die Auswahl der gewählten Module muss mit einem Learning Agreement festgelegt werden und kann während den ersten vier Wochen nach Beginn der Lehrveranstaltungen nachträglich angepasst werden. Auch an der ausländischen Hochschule müssen Sie 30 LP erbringen, welche durch das Modulpaket „Auslandssemester“ anerkannt werden. Falls Sie dort weniger als 30 LP erwerben, können sie diese Lücke durch international ausgerichtete Mastermodule der Hochschule Osnabrück bis maximal 10 LP füllen.
Im Vergleich dazu bietet Ihnen das Gründungssemester die Möglichkeit, eine Gründungsidee für beispielsweise ein Start-Up-Unternehmen oder eine betriebliche Erweiterung zu erarbeiten und ihre Umsetzbarkeit zu testen. Ihr Ziel ist es, am Ende eine fundierte Entscheidung für oder gegen das Vorhaben zu treffen.
Im Scientific Project arbeiten Sie an der Hochschule Osnabrück unter der Betreuung von Forschenden an der Realisierung einer wissenschaftlichen Studie oder Teilstudie. Damit bekommen Sie einen Einblick in die Tätigkeit als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in an der Hochschule Osnabrück.
Das Transferprojekt und die Masterarbeit schafft jeweils die Möglichkeit, die im Studium bis zum jeweiligen Zeitpunkt gewonnenen Erkenntnisse und Fähigkeiten in einem dem Berufsfeld angelehnten Projekt anzuwenden. Dabei arbeiten Sie in Einrichtungen oder Unternehmen im In- oder Ausland, in denen für spätere berufliche Tätigkeiten typische Aufgaben anfallen und Ihre fachliche Betreuung und Anleitung gewährleistet ist. Bei der Wahl der Einrichtung ist Ihnen freigestellt, ob Sie sich für ein Unternehmen, eine unternehmensähnliche Organisation, eine andere Hochschule oder Universität oder eine Forschungseinrichtung entscheiden. Näheres ist in der Studienordnung beschrieben.
Jede der vier Möglichkeiten ist inhaltlich gekoppelt oder getrennt von der Masterarbeit möglich und muss mit entsprechenden Betreuer*innen an der Hochschule und ggf. dem jeweiligen Unternehmen besprochen werden.
Beispiele für bisherige Projekte und Masterarbeiten
Auch aufgrund von Klimaextremen entstehen starke Schwankungen der Trockensubstanzgehalte (TS) in der Anschnittsfläche der Gras- und Maissilagen, welche in Futterrationen von Milchkühen eingesetzt werden. Die schwankenden Feuchtegehalte in den Grundfuttermitteln führen zu ungenauen Futterrationen für die Kühe, was die Futtereffizienz senkt und zu Stoffwechselstörungen bei der Kuh führen kann. Das Füttern einer homogenen Mischung für die gesamte Milchviehherde ist wichtig und bringt mehr Ruhe in den Stall, da die Kühe nicht auf Plätze mit besser schmeckenden Komponenten “trainiert” werden.
Dem ganzen kann durch den Einsatz von neuartiger Sensortechnik entgegengewirkt werden: Durch direkte Messungen der TS beim Einfräsen des Futters am Silostock, während des Mischprozesses im Futtermischwagen sowie beim Futteraustrag auf dem Futtertisch kann die Fütterungsgenauigkeit kontinuierlich erfasst werden. Dies nimmt nachhaltig Einfluss auf die Gesundheit, Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit der Milchkühe, stärkt die Wirtschaftlichkeit der Betriebe und verbessert alle Säulen der Nachhaltigkeit.
Einfluss auf Leistung, Tierverhalten, Tiergesundheit, Stressinzidenz, CO2-Fußabdruck und Wirtschaftlichkeit
In der kommerziellen Schweine- und Geflügelhaltung gibt es Stressereignisse, die sich nachteilig auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere sowie auf die Leistung und Nachhaltigkeit des Betriebes auswirken können. Roggen ist ein Getreide mit einem sehr hohen "Ballaststoff"-Gehalt, der die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Verdauung beeinflusst. Darüber hinaus können die enthaltenen hohen Mengen an löslichen Kohlenhydraten zu einer forcierten Bildung von Milchsäure im vorderen Verdauungstrakt führen, was der "Darmgesundheit" zugutekommt.
In der Geflügelfütterung ist Roggen ein recht neues Futtermittel. Neben NSP-spaltenden Enzymen werden Fermentationskonzepte „On Farm“ angedacht, um die ressourcenschonende Fütterung von Roggen beim Masthähnchen möglich zu machen.
Folgende Hypothesen werden in dem Projekt untersucht:
Der Einsatz von Roggen führt zu…
- ruhigeren Tieren (Aktivitätsparameter mittels Kameratechnik).
- einer verringerten Stressbelastung bei den Tieren (Cortisol-Konzentration im Speichel sinkt).
- weniger Schwanz- und Ohrenbeißen (Körperbonitur), einer verbesserten Kotkonsistenz (Kotbonitur) und einer stabileren bzw. höheren Futteraufnahme, v.a. in der ersten Phase nach dem Absetzen.
- höheren Aufzuchtleistungen (Tägliche Zunahme, Futterverwertung).
- einem geringeren CO2-Fußabdruck/kg Fleisch
- einer besseren Wirtschaftlichkeit
Masterarbeit
Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) regelt in Deutschland seit Jahrzehnten verbindlich die Entgelte für tierärztliche Leistungen. Im Jahr 2022 wurde die GOT umfassend überarbeitet, um den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen und die Attraktivität des Berufsstandes der Tierärzt*innen zu steigern. Diese Novellierung hat besonders im Pferdesektor zu erheblichen Diskussionen geführt. Mithilfe einer umfassenden Analyse und der Auswertung zweier Online-Umfragen unter Pferdehalter*innen und Tierärzt*innen sollen die ökonomischen und praktischen Auswirkungen der GOT-Novellierung auf die Pferdehaltung untersucht werden.
Die Ergebnisse der Umfragen zeigten deutlich, dass die Anpassung der GOT die finanzielle Belastung für Pferdehalter*innen erhöht hat, wodurch einige seltener tierärztliche Leistungen in Anspruch nehmen. Dabei sei die neue Hausbesuchsgebühr besonders umstritten. Die befragten Tierärzt*innen berichten hingegen von gestiegenen Einnahmen und einer verbesserten wirtschaftlichen Situation, jedoch auch von einer höheren Arbeitsbelastung durch sozialen Druck seitens der Kunden. Die Reform stärke dennoch die Attraktivität des Berufs und könnte langfristig dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Allerdings bestehen sowohl bei Pferdehalter*innen als auch Tierärzt*innen Bedenken, dass die höheren Kosten das Tierwohl gefährden könnten, wenn notwendige Behandlungen verzögert oder gar vermieden werden.