Angewandte Pflanzenwissenschaften (M.Sc.)
Schwerpunkte
Schwerpunkte des Masters
Der Masterstudiengang bildet in den folgenden fünf spezifischen Schwerpunkten Führungskräfte aus:
1. Angewandte Rasenwissenschaften
In der Neuzeit hat Rasen eine vielgestalte Bedeutung sowohl im gesellschaftlichen Umfeld hinsichtlich Erholung, Freizeit und Sport (Breiten- bis Profisport), als auch ökologisch im Hinblick auf Landschaft und Umwelt erhalten und bietet insbesondere in urbanen Räumen einen wichtigen Beitrag zu Ökosystemleistungen. Aus dieser Sicht werden die vielfältigen Rasentypen mit den Bedürfnissen der verschiedenen Anwendungsbereiche behandelt. Dabei nimmt die Kenntnis der Rasengräser und deren Eigenschaften für die Auswahl von Saatgutmischungszusammensetzungen sowie das darauf abgestimmte Rasenpflegemanagement im Sinne einer nachhaltigen Unterhaltung eine besondere Stellung ein.
Durch diesen Master-Studienschwerpunkt eignen sich Studierende mit agrarwissenschaftlichem oder landschaftsbaulichem Hintergrund fundiertes Wissen zum Thema Rasen an, welches sie dazu qualifiziert, sich als professionelle, wissenschaftlich fundierte Fachleute in einem spannenden Arbeitsgebiet zu etablieren.
Die Vertiefung ist vor allem für Studierende konzipiert, die schon ein abgeschlossenes akademisches Erststudium in den Studienrichtungen Landwirtschaft, Gartenbau oder Landschaftsbau absolviert haben.
Aus den folgenden vier Wahlpflichtmodulen müssen drei erfolgreich belegt werden:
- Analytische Untersuchungsmethoden
- Genome Analysis and its Innovations in Sustainable Crop Production
- Turfgrass Culture
- Rasenanlage und Rasenpflegemanagement
Weitere Module können frei aus dem gesamten Wahlpflichtmodul-Angebot des Studiengangs, bis zu 10 LP frei nach §3 der Studienordnung, gewählt werden.
Nachhaltige Nutzung urbaner Rasenflächen im Klimawandel - NNurKlima
Die Vegetation im urbanen Bereich Deutschlands besteht zu einem großen Anteil aus unterschiedlich gepflegten und unterschiedlich nutzbaren Rasenflächen in verschiedenartigen Grünanlagen, wie Parkanlagen, Friedhöfen, Freibädern aber auch im Bereich von Verkehrsanlagen oder anderen „Restflächen“. Dazu kommen die vielseitig sportlich genutzten Strapazierrasenflächen, vorrangig Fußball im Amateur- und Profisegment, im Golfsport oder im Bereich des informellen ungeregelten Sports, wie Ball- oder Wurfspiele. Der Klimawandel stellt die genutzten Rasenflächen vor Herausforderungen. Zum einen tragen immer häufiger vorkommende Extremwetterperioden in Form von langanhaltender Dürre aber auch starker Regenfälle für verminderte Rasenqualität und damit zu eingeschränkter Nutzbarkeit bei.
Ziel des Promotionsprojektes ist es, die positiven und negativen Effekte unterschiedlich gepflegter und unterschiedlich nutzbarer Rasenflächen darzustellen und daraus ein nachhaltiges Pflegemanagement urbaner Rasenflächen als Beitrag zur einer klimaresilienten urbanen Infrastruktur zu entwickeln, welches die Bedürfnisse sozialer und ökologischer Faktoren berücksichtigt.
Kontakt: daniel.hunt@hs-osnabrueck.de
Einsatz eines Biofungizids in Kombination mit Silizium zur Verbesserung der Krankheitsresistenz und Spieleigenschaften auf einem Golfgrün.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist meist mit Risiken für Mensch und Umwelt verbunden. Daher ist auch deren Einsatz auf intensiv genutzten Rasenflächen bei Golf- und Sportanlagen durch die Zuordnung zu „Flächen der Allgemeinheit“ (§ 17 GflSchG) stark eingeschränkt. Das Angebot von biologischen Alternativen ist noch ausbaufähig, es sind aber bereits erste Biofungizide zur Vorbeugung und Kontrolle von pilzlichen Krankheiten entsprechend der Zulassungs- und Genehmigungsverfahren über das BVL für Rasenfunktionsflächen gelistet.
Ziel dieser Arbeit war es, die Wirksamkeit eines biologischen Fungizids in einem Feldversuch auf Golfrasen auf die Befallsstärke der jahreszeitlich unterschiedlich auftretenden Rasenkrankhieten Dollarflecken und Schneeschimmel zu bewerten.
Kontakt: Christof-Drewes@gmx.de
Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen des Studienschwerpunktes "Nachhaltiges Rasenmanagement" oder "Sustainable Turfgrass Management" sind in der Lage als Expertinnen oder Experten und Führungskräfte in einem breiten Berufsspektrum zu arbeiten.
Beispiele:
- Course-Manager/Head-Greenkeeper auf Golf- und Sportanlagen
- Leitung von Fachbetrieben in der Rasenindustrie, wie:
- Fertigrasenproduktion
- Saatgutvertrieb, Saatgutbehandlung
- Dünger- und Pflanzenschutzmittelvertrieb
- Mäher- und Spezialgeräteeinsatz
- Beratungstätigkeit in Fachverbänden
- Beratung in Unternehmen im Peripherie- Bereich der Rasenindustrie, wie:
- Rasen-Züchtung
- Anwendung von Bodenhilfsstoffen, Biostimulanzien und Mikroorganismen
- Gerätetechnik
- Messtechnik
- Untersuchungslabore und weitere Dienstleistungsunternehmen
- Forschung und Lehre national / international
Dieser Wissenschaftszweig wurde an der Hochschule Osnabrück etabliert, da zum einen erheblicher Forschungsbedarf besteht, zum anderen aber viele Stellen rund um das Rasenmanagement derzeit nicht mit Fachkräften besetzt werden können. Spezialistinnen und Spezialisten sind gefragt bei der Entwicklung von nachhaltigen Rasensystemen, bei der Verbesserung und Gesunderhaltung der Pflanze "Gras" und bei der Bewertung von Schäden rund um die Rasenanlagen im Sachverständigenwesen. Die Entwicklung technischer Geräte für die Rasenanlage und -pflege bieten weitere vielfältige Berufschancen.
Prof. Dr. Wolfgang Prämaßing Bautechnik im Landschaftsbau
- Telefon
- 0541-969-5280
- Abteilung
- Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
- Raum
- ED 0110
- Web
- Internetseite
- Beschreibung
- Verwaltung einer Professur. Nachhaltiges Rasenmanagement - Sustainable Turfgrass Management
2. Biotechnologie
Die Biotechnologie ist eine wichtige Querschnittsqualifikation im gesamten Agri-Food- und Bioenergiesektor. Dabei stehen sowohl molekularbiologische Technologien als auch bioverfahrenstechnische Methoden im Fokus.
Bei einer Vertiefung im Schwerpunkt Biotechnologie qualifizieren Sie sich daher als Expert*in für biotechnologische Methoden im Hinblick auf angewandte Fragestellungen im gesamten Branchenbereich des Masters Angewandte Pflanzenwissenschaften von der gentechnischen oder konventionellen Züchtung über die Produktion (upstream) bis hin zur Aufbereitung (downstream) entsprechender Produkte/Lebensmittel.
Im späteren Berufsleben besetzen Sie die wichtige Schnittstelle zwischen Agrarprodukt und Biotechnologie bzw. Bioverfahrenstechnik. Ihre Stärken sind, dass Sie sowohl die methodischen Grundlagen der Biotechnologie sicher beherrschen als auch die Produktionsprozesse, Verfahrensabläufe und Anlagen der Agri-Food-Branche kennen.
Aus den folgenden vier Wahlpflichtmodulen müssen drei erfolgreich belegt werden:
- Advanced Food Biotechnology
- Angewandte Molekularbiologie
- Plant and Process Design
- Spezielle Bioverfahrenstechnik
Weitere Module können frei aus dem gesamten Wahlpflichtmodul-Angebot des Studiengangs, bis zu 10 LP frei nach §3 der Studienordnung, gewählt werden.
Analyse der Biodiversität von arbuskulären Mykorrhizapilzen in Niedersachen mittels molekularbiologischer Diagnostik
Drittmittelprojekt
Anspechpartnerin: Petra Zimmann | p.zimmann@hs-osnabrueck.de
Die biologische Vielfalt des Bodens ist von großer Bedeutung für ein funktionierendes Ökosystem. Bis heute sind jedoch nur wenige Informationen über die Artenvielfalt in Böden verfügbar. Während die Flora und Fauna häufig im Fokus stehen, ist das Leben von Bodenorganismen deutlich weniger erforscht. Arbuskuläre Mykorrhizapilze (arbuscular mycorrhizal fungi, AMF) sind Schlüsselorganismen für zahlreiche Bodenfunktionen und die Erforschung von AMF kann einen großen Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft liefern. Der aktuelle Kenntnisstand über die Diversität der AMF in landwirtschaftlich genutzten Böden ist jedoch gering. Diese Wissenslücke zu schließen, soll mit Hilfe eines interdisziplinären Ansatzes aus bodenwissenschaftlichen und molekularbiologischen Methoden erreicht werden. Neben der Aufreinigung von Bodenproben für die DNA-Extraktion ist nun auch eine erweiterte Einsicht in das Bodenleben möglich geworden. Es wurden unter anderem die Polymerase-Kettenreaktion (engl. polymerase chain reaction, PCR), zur Quantifizierung und das Next-Generation-Sequencing (NGS), für einen Einblick in die genetische Zusammensetzung der AMF genutzt. Dadurch wurde eine kostengünstige und schnelle Möglichkeit zur Identifizierung von AMF etabliert.
Vergleichende Analyse der Nachweisverfahren ELISA und PCR am Beispiel des Lebensmittel-Allergens Pekannuss (Carya illinoinensis)
Masterarbeit
Anspechpartnerin: Petra Zimmann | p.zimmann@hs-osnabrueck.de
Nüsse haben aufgrund ihrer potenziellen gesundheitlichen Vorteile und des angenehmen Geschmacks unter Verbrauchern einen hohen Stellenwert im Nahrungsmittelkonsum inne. Jedoch stellen Nussallergien ein immer größer werdendes Gesundheitsproblem in Industrieländern dar. Bei Pekannüssen ist das Risiko von sogenannten Kreuzkontaminationen gegeben. Um solche Rückstände nachweisen zu können, werden in der Allergenanalytik verschiedene ELISA-Tests (engl. Enzyme-linked immunosorbent assay) und PCR-Tests (engl. Polymerase chain reaction) verwendet. Der ELISA-Test basiert auf dem Nachweis von Proteinen mit Hilfe spezifischer Antikörper, wohingegen die PCR auf der Replizierung eines spezifischen DNA-Stranges basiert. Es wird anhand zweier exemplarischer Testsysteme vergleichend analysiert, welche der beiden Methoden unter Berücksichtigung von Sensitivität, Spezifität und lebensmittelabhängigen Matrixeffekten, genauere und sichere Resultate für den Nachweis von Pekannuss liefert. Es wurde festgestellt, dass beide Systeme für den Nachweis des Pekannussallergens geeignet sind. Die Wahl des Analyseverfahrens ist jedoch stark abhängig von der zu untersuchenden Lebensmittelprobe, sowie der Prozessierung von ebendieser.
Weitere beispielhafte Themen:
- Biotechnologische Untersuchung der kombinatorischen antimikrobiellen Wirkung von Bakteriozinen und Phenolsäuren auf Gram-negative Bakterien
- Nachhaltige Strategien in der Biotechnologie: Analyse der Effizienz von wiederverwerteten Fermentationsbrühen zur Kultivierung von Starterkulturen
- Investigation of a fed-batch process to increase biomass and spore yield of Bacillus licheniformis in defined media
- Konservierung von Nukleinsäuren in ungekühlten Umweltproben - Monitoring verschiedener Puffersysteme mittels molekularbiologischer Analysen
- Identifizierung, Klonierung und Expression neuer cry Toxin Gene von Bacillus thurigensis zur Bekämpfung des Kaffeekirschkäfers (Hypothenemus hampeii)
Im Nordwesten Deutschlands liegt eine hohe Dichte von Unternehmen der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft vor. Hierdurch ergeben sich für Biotechnolog*innen und Bioverfahrenstechniker*innen überdurchschnittlich gute Berufsaussichten und zahlreiche Tätigkeitsfelder, insbesondere in Führungspositionen und Schnittstellenfunktionen. Sie führen die Auswahl, Planung und Optimierung der einzusetzenden Züchtungs- und Produktionsverfahren durch. Mit ihrer gentechnischen, mikro-, molekularbiologischen und verfahrenstechnischen Expertise unterstützen sie Unternehmen oder Forschungseinrichtungen z.B. bei Fragestellungen im Bereich Forschung und Entwicklung, Qualitätsmanagement oder des Einsatzes von Mikroorganismen, Algen und Pflanzen oder von Fermentationstechnologien.
Dr. Petra Zimmann
- Telefon
- +49 541 969 5302 (Labor: 5361)
- p.zimmann@hs-osnabrueck.de
- Abteilung
- Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
- Raum
- Büro: OT 0014 Labor: OT 0107
- Fax
- +49 541 969 15302
- Sprechzeiten
- n. Vereinbarung
- Beschreibung
- Agrarbiotechnologie, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Labor für Molekularbiologie
3. Gartenbauwissenschaften
Der Gartenbau umfasst eine Vielzahl von Intensivkulturen (Baumschulgehölze, Gemüse, Obst, Zierpflanzen, Algenproduktion), die im Freiland, in Gewächshäusern, unter Regenschutzsystemen oder in CEA-Systemen (Controlled Environment Agriculture) angebaut werden. Herausforderungen der Klimaveränderung, ausreichende Ernährung der Weltbevölkerung, Umweltschutz, Landverbrauch, menschliche Gesundheit u.v.m.– sind die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Pflanzen sind ein Schlüssel zur Lösung dieser Themen.
Gartenbauwissenschaften sind ein interdisziplinäres Feld, das sich mit der Erforschung und Optimierung von Anbaumethoden und -prozessen für gärtnerische Kulturen beschäftigt. Sie umfassen eine Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen und Themen, die sich auf die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Obst, Gemüse und Zierpflanzen konzentrieren. Der Schwerpunkt bietet eine praxisorientierte und wissenschaftlich fundierte Ausbildung für Studierende, die sich auf eine Karriere in der gartenbaulichen Forschung, Beratung, Ausbildung oder Unternehmensführung vorbereiten möchten.
Praxisnähe wird durch modern ausgestattete Labore und Versuchseinrichtungen sowie durch Kooperationen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen gewährleistet. Diese Partnerschaften bieten den Studierenden wertvolle Einblicke in aktuelle Entwicklungen und erleichtern den Aufbau von Netzwerken. Neben dem Fachwissen wird großer Wert auf überfachliche Kompetenzen wie Projektmanagement und Teamarbeit gelegt. Das Studium wird mit einer Masterarbeit abgeschlossen, in der die Studierenden ein selbst gewähltes Forschungsthema vertiefen. Unsere Absolvent*innen sind bestens auf verantwortungsvolle Positionen im In- und Ausland vorbereitet und leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Gartenbausektors.
Aus den folgenden vier Wahlpflichtmodulen müssen drei erfolgreich belegt werden:
- Analytische Untersuchungsmethoden
- Bodenbürtige Schadorganismen - Nachweis und Regulierung
- Ertrags- und Qualitätssteuerung Intensivkulturen - Fallstudien
- Stofftransfer im System Boden - Kulturpflanzen
Weitere Module können frei aus dem gesamten Wahlpflichtmodul-Angebot des Studiengangs, bis zu 10 LP frei nach §3 der Studienordnung, gewählt werden.
Agrarsysteme der Zukunft
Im neuen Forschungszentrum wird nicht nur an den idealen Anbaubedingungen verschiedenster Gemüse geforscht. Auch das Thema nachhaltige Energienutzung in Indoorfarmen nimmt das Forschungsteam in den Blick. Der Kubus ist mit einem intelligenten Energiekreislaufsystem ausgestattet, das die Anzuchtkammern der Indoorfarm mit dem gläsernen Gewächshaus auf dem Dach verbindet. Beispielsweise werden die Energie der LEDs der Kammern im Erdgeschoss für die Wärme im Dachgewächshaus genutzt. Für Forschungsprojekte wird mit Wissenschaftler*innen aus verschiedensten weiteren Fachgebieten der Hochschule, anderen Forschungsinstitutionen und Praxispartnern zusammengearbeitet.
Topfkräuter nachhaltig verpacken
Topfkräuter nehmen unter den Lebensmitteln eine besondere Rolle ein, da sie bei den Konsument*innen durch vegetatives Wachstum weiter produktiv sein können. Mehr als die Hälfte der Haushalte in Deutschland kauft mindestens einmal im Jahr frische Kräuter. Die Ware wird in Töpfe, Tüten und Trays verpackt, die größtenteils aus Kunststoff bestehen. Zahlreiche Zielkonflikte mit der Ökonomie, Produktqualität oder Logistik verhindern bislang eine Umstellung auf plastikfreie Verpackungen.
Einsatz autonomer Drohnen
Das Projekt FlyingData (Einsatz autonomer Drohnen zur nachhaltigen Pflanzenproduktion in Gewächshäusern) hat zum Ziel, Kleindrohnen in großen Gewächshausanlagen autonom (d. h. ohne manuelle Steuerung) fliegen zu lassen, um sensorische Informationen zu sammeln. Die Drohnen sind dazu mit Sensoren ausgestattet, die wichtige Klimadaten in Gewächshäusern an unterschiedlichen Orten erfassen (z. B. Temperatur, Licht, Luftfeuchte). Die Daten werden an den Klimacomputer weitergegeben, der dann entsprechend Klimatisierungsmaßnahmen einleiten kann.
Bundesrichtlinie für den Integrierten Obstbau
Die Integrierte Produktion (IP) von Obst stellt neben der konventionellen und der ökologischen Erzeugung von Obst eine der drei Produktionsweisen im deutschen Erwerbsobstbau dar. Dabei sind vor allem auch Maßnahmen des Umwelt- und Verbraucherschutzes, die nicht vom Gesetzgeber gefordert werden, wichtige Zielsetzungen. Die bundesweit geltende „Richtlinie für den kontrollierten integrierten Anbau von Obst in Deutschland“ (nachfolgend „IP-Richtlinie“ genannt) wurde erstmals im Jahr 1990 durch die Bundesfachgruppe Obstbau verfasst und letztmalig im Jahr 2006 überarbeitet. Die IP muss sich an neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und muss deren Fortschritten entsprechend dynamisch angepasst werden. Da vor allem in den letzten Jahren viele Regelungen dieser Richtlinie gesetzlich verankert wurden, z. B. im Pflanzenschutzmittelgesetz oder in der Düngeverordnung, viele neue Themen im gesellschaftlichen Diskurs relevant sind und neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Obstanbau vorliegen, stellt sich inzwischen die Frage, ob die vorhandene Richtlinie noch ausreichend aktuell ist oder an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden muss.
Reduzierung von Nahrungsmittel- und Qualitätsverlusten bei Apfel (Malus x domestica) durch optimierte Lagerungsverfahren (DCA-CF-Lagerung)
Im Projekt sollen die Ursachen für die unterschiedliche Reaktion der Früchte auf niedrige Sauerstoffgehalte ermittelt werden. Für wirtschaftlich wichtige Apfelsorten werden Versuchsvarianten unterschiedlicher Reifestadien, Fruchtgrößenklassen, Deckfarbenanteilen, Fruchtbehangsstärken, Herkünfte, Baumalter und Positionen am Baum gebildet. Für jede Variante wird an 10 Früchten kurz nach der Ernte und nach mehrmonatiger Lagerung mittels Chlorophyll-Fluoreszenz-Sensoren der einzelfruchtspezifische ACP ermittelt und anschließend verschiedene Parameter (Fruchtgröße, Fruchtfleischfestigkeit, %-lösliche Trockensubstanz, Säuregehalt, Stärkeabbauwert, Gärstoffe mittels Gaschromatograph) für die Einzelfrucht untersucht, um Rückschlüsse auf die Ursachen der unterschiedlichen ACPs zu erhalten. Sobald die Ursachen identifiziert sind, wird eine Empfehlung für eine optimierte DCA-Lagerung erarbeitet und ihre Durchführbarkeit überprüft.
Absolvent*innen des Schwerpunktes Gartenbauwissenschaften haben vielfältige Berufsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen:
- Forschung und Entwicklung in Forschungsinstitutionen oder Unternehmen
- Führungsaufgaben in Gartenbauunternehmen
- Beratung im Bereich der gartenbaulichen Produktion
- Qualitätsmanagement im privaten oder öffentlichen Bereich
- Lehre und Weiterbildung
- Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und öffentliche Einrichtungen (Behörden)
Prof. Dr. Werner Dierend Obstbau und Obstverwertung
- Telefon
- +49 541 969 5122
- w.dierend@hs-osnabrueck.de
- Abteilung
- Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
- Raum
- HH 0109
- Fax
- +49 541 969 5170
- Beschreibung
- Professur für Obstbau
4. Landwirtschaftliche Pflanzenbauwissenschaften
Die Studierenden sollen dazu befähigt werden, konkrete und praxisorientierte Probleme aus den Bereich des landwirtschaftlichen Pflanzenbaus mit methodisch-wissenschaftlichen Regeln bearbeiten und lösen zu können. Sie sollen die Prozesse des Pflanzenwachstums und der Ertragsbildung kennen und in der Lage sein, diese Prozesse gezielt zu beeinflussen.
Aus den folgenden vier Wahlpflichtmodulen müssen drei erfolgreich belegt werden:
- Analytische Untersuchungsmethoden
- Optimierung von Pflanzenbausystemen in der Landwirtschaft
- Pflanzenphysiologische Prozesse
- Stofftransfer im System Boden - Kulturpflanzen
Weitere Module können frei aus dem gesamten Wahlpflichtmodul-Angebot des Studiengangs, bis zu 10 LP frei nach §3 der Studienordnung, gewählt werden.
- Weiterentwicklung des Produktionsmitteleinsatzes (PSM, Düngemittel) im landwirtschaftlichen Pflanzenbau
- Weiterentwicklung pflanzenbaulicher Produktionssysteme
- Weiterentwicklung von Modellen zur Steuerung pflanzenbaulicher Produktionssysteme
Erfolgreiche Absolvent*innen werden als Expert*innen, Führungskräfte, Manager*innen für Unternehmen und Institutionen in den vor- und nachgelagerten Stufen sowie als Leiter*innen von größeren landwirtschaftlichen Betrieben ein breites Berufsfeld vorfinden.
Beispiele:
- Beratung/Spezialberatung
- Produktionsleitung in landwirtschaftlichen Betrieben
- Leitende Funktion in Unternehmen des Agrar- und Lebensmittelsektors, in Behörden, in Organisationen und in Verbänden
- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen mit der Möglichkeit zur Promotion
Prof. Dr. Joachim Kakau Integrierter Pflanzenschutz
- Telefon
- 0541 969-5148
- j.kakau@hs-osnabrueck.de
- Abteilung
- Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
- Raum
- HC0002
- Sprechzeiten
- nach Vereinbarung
- Beschreibung
- Professor bzw. Angestellte (r) der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
5. Pflanzentechnologie
Die Pflanzenproduktion in Gartenbau und Landwirtschaft steht vor enormen Herausforderungen: Auf begrenzten Flächen gilt es, unter den Bedingungen des Klimawandels Erträge zu sichern, die Anbauverfahren umwelt- und ressourcenschonend zu gestalten, den steigenden Ansprüchen an qualitativ hochwertige Produkte gerecht zu werden und gleichzeitig wirtschaftlich nachhaltig zu handeln.
Welche Beiträge können moderne, innovative Ansätze der Pflanzenzüchtung, Pflanzenernährung und des Pflanzenschutzes leisten, um diese vielschichtigen Zukunftsaufgaben erfolgreich zu bewältigen? Im Schwerpunkt Pflanzentechnologie befassen Sie sich intensiv mit aktuellen Fortschritten und neuen Lösungswegen zu dieser zentralen Fragestellung der angewandten Pflanzenwissenschaften. Darüber hinaus haben Sie die Chance, im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts sowie Ihrer Abschlussarbeit eigene experimentelle Untersuchungen durchzuführen – etwa um neue, trockenstresstolerante Getreidesorten zu testen, die Stickstoffdüngungseffizienz in der Gemüseproduktion zu verbessern oder Zierpflanzen durch den gezielten Einsatz von Nützlingen gesund zu halten. So können Sie aktiv an der Weiterentwicklung von Strategien für eine zukunftsfähige Pflanzenproduktion mitwirken.
Aus den folgenden vier Wahlpflichtmodulen müssen drei erfolgreich belegt werden:
- Analytische Untersuchungsmethoden
- Bodenbürtige Schadorganismen - Nachweis und Regulierung
- Genome Analysis and its Innovations in Sustainable Crop Production
- Pflanzenphysiologische Prozesse
Weitere Module können frei aus dem gesamten Wahlpflichtmodul-Angebot des Studiengangs, bis zu 10 LP frei nach §3 der Studienordnung, gewählt werden.
In Projekt- und Abschlussarbeiten haben Sie die Möglichkeit, spannende Fragestellungen zur Züchtung, Ernährung und Gesunderhaltung von Kulturpflanzen experimentell zu bearbeiten. Aktuelle Forschungsprojekte, an denen Sie sich beteiligen können, befassen sich z. B. mit folgenden Themen:
Bedeutung von Anbaufaktoren und Wachstumsparametern für das Auftreten der Hohlstrunkigkeit bei Brokkoli (BroHoKo+)
Ansprechpartner: alexander.friemann@hs-osnabrueck.de
Brokkoli weist bei der Ernte oft hohle Strünke auf. Der Lebensmittelhandel reklamiert diese Ware zunehmend, da der Hohlstrunk einen ästhetischen Makel darstellt und eine Eintrittspforte für Schaderreger bietet. Allerdings ist der Brokkoli trotzdem genießbar, sodass eine erhebliche Lebensmittelvernichtung entsteht. Im Rahmen dieses Projektes wurden in diversen Arbeiten folgende Parameter und deren Einfluss oder Zusammenhang zum Hohlstrunk untersucht:
- Einfluss des Nmin-Angebots des Bodens
- Zeitpunkt der N-Kopfdüngung
- Zusammenhang Kopfgewicht und Hohlstrunk-Boniturnote
- Zusammenhang Strunkdurchmesser und Hohlstrunk-Boniturnote
- Pflanzdichte
- Sortenvergleich
- Kopfgewicht und Kopfertrag in den Anbauvarianten
Smart CheckPots - optimierter Pflanzenschutz für die Zierpflanzenproduktion
Anprechpartner: waldemar.raaz@hs-osnabrueck.de
Um die Kulturmaßnahmen optimal im Hinblick auf Klimaparameter und Schädlingsbefall im Gewächshaus überwachen zu können, wurde der sogenannte „Smart CheckPot“ entwickelt.
Das Monitoringsystem besteht aus mehreren, vernetzten CheckPots. Diese erstellen Bildaufnahmen der integrierten Gelbkarte und erfassen die Temperatur und relative Luftfeuchte im Bestand. Die Daten werden drahtlos per Wifi an einen Zentralrechner übermittelt, wo insbesondere die automatisierte Auswertung der Schädlingsanzahl auf den Gelbkarten per KI-Algorithmus erfolgt. Die Positionierung der CheckPots im Pflanzenbestand entspricht einer „künstlichen Pflanze“. Sie durchlaufen den gesamten Produktionsprozess der Kulturpflanzen und bleiben mit ihrem zugeordneten Kultursatz verbunden. Zur Nachverfolgung der Position der Checkpots im Gewächshaus findet eine radiometrische Erfassung statt. So kann eine konstante Zuordnung der erhobenen Daten zu den überwachten Kultursätzen gewährleistet und damit eine satzgenaue Maßnahmenentscheidung ermöglicht werden. Um die Daten dem Gärtner bequem zugänglich zu machen, wird eine eigene Benutzerschnittstelle entwickelt.
Weitere Beispiele für Projekt- und Abschlussarbeiten
- Nutzbarmachen innovativer endophytischer Wurzelpilze in Saatgutbehandlungen zur Stärkung von Gemüsekulturen mit dem Ziel der Erhöhung pflanzlicher Toleranz gegenüber biotischem und abiotischem Stress (InnoEndophyt)
- Entwicklung von Strategien zur Reduktion von Lachgasemissionen aus gemüsebaulich genutzten Böden (MILAGON, NitriKlim)
- Entwicklung von torffreien Kultursubstraten für die gartenbauliche Pflanzenproduktion (ENROK, NaKuHo, Peat-free Substrates, RoNNi)
- Verbesserung des gesundheitlichen Wertes von Gemüse und Obst durch Biofortifikation mit Mikronährstoffen (EiBiG, ErnteWert, BiofortiSe)
- Vermeidung von Lebensmittelverlusten beim Anbau und der Verwertung von Nahrungspflanzen (BroHoKo+, ErnteWert)
- Einsatz molekularer Werkzeuge (CRISPR-Cas9-System) für innovative Zuchtziele und zur molekularen Charakterisierung von Merkmalen (Forschung Pflanzenzüchtung)
- Genom-Analysen zur Aufklärung von Toleranzmechanismen gegenüber biotischen und abiotischen Stressfaktoren (Forschung Pflanzenzüchtung)
Absolvent*innen des Schwerpunktes Pflanzentechnologie erwarten vielseitige und chancenreiche Karrieremöglichkeiten in der grünen Branche. Sie arbeiten vorrangig in Forschung, Entwicklung, Beratung und Vertrieb von Unternehmen, die Produkte wie Saatgut, in-vitro-vermehrte Jungpflanzen, Substrate, Düngemittel, Biostimulanzien, Pflanzenschutzmittel und andere Betriebsmittel für Gartenbau, Landwirtschaft und Forstwirtschaft herstellen und vermarkten.
Weitere Berufsfelder eröffnen sich in der Forschung und im Versuchswesen staatlicher Einrichtungen wie Bundesbehörden oder Hochschulen. Fachkräfte mit dieser Qualifikation sind außerdem gefragt in der Anbauberatung, bei öffentlichen Institutionen wie Landwirtschaftskammern, in Laboren für Boden- und Pflanzenanalysen sowie bei Dienstleistungsunternehmen, beispielsweise Prüfstellen für die Bio-Zertifizierung.
Prof. Dr. Diemo Daum Pflanzenernährung
- Telefon
- 0541 969-5030
- d.daum@hs-osnabrueck.de
- Abteilung
- Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
- Raum
- HP0035
- Fax
- +49 (0)541 969 -5170
- Sprechzeiten
- nach Vereinbarung
- Web
- Internetseite
- Beschreibung
- Professor der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur