Internationale Kooperation in Forschung und Lehre Mittwoch, 23. Juni 2021

Prof. Dr.-Ing. Johannes Koke hat in dem internationalen Forschungsprojekt ENSECO mit der schwedischen Dalarna University/Högskolan Dalarna und verschiedenen Firmen zusammengearbeitet. Worum es in dem Projekt geht und welche Kooperationen darüber hinaus entstanden sind, thematisiert dieser Beitrag.

Koke arbeitet als Professor für Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Verfahrenstechnik bei uns am Campus Lingen an unserem Institut für Duale Studiengänge (IDS). Außerdem ist er Studiengangleiter des Studiengangs Engineering technischer Systeme sowie Sprecher für den Laborbereich Energiesysteme und Prozesstechnik. Aber das ist nicht alles. Darüber hinaus ist er noch in der Studienkommission, der Kommission für Internationalisierung, der Laborkommission tätig und in der Forschung tätig. Eins seiner Forschungsprojekte steht in diesem Beitrag im Mittelpunkt.

Forschungsprojekt ENSECO

Das Forschungsprojekt ENSECO (Energy self-sufficient containers) lief von Anfang Oktober 2018 bis Ende Dezember 2020. Die Beteiligung der Hochschule Osnabrück ergab sich aus einer Kooperation mit der emsländischen Firma ELA Container GmbH. An dem internationalen ZIM-Projekt (ZIM = Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) nahmen mehrere externe Partner*innen teil: LF Elektro GmbH, Bismarker Containerbau GmbH, die Högskolan Dalarna (Schweden) und das Institut für Strukturleichtbau und Energieeffizienz gGmbH (ISE). „In dem Projekt standen energieeffiziente Leichtbaugebäudelösungen auf Containerbasis im Fokus. Konkret sollten aus Containern Gebäude – Wohngebäude und Nutzgebäude – entstehen. Das Besondere daran ist, dass die Gebäude sehr energieeffizient bzw. energieautark sein sollten. Die Gebäude produzieren die Energie, die sie verbrauchen, also selbst, indem sie z. B. Photovoltaik nutzen. Da es sich um ein Industrieprojekt handelte, sollten wir die Konzepte marktfähig machen“, erklärt Koke.  

Das ISE hat das Projekt ins Leben gerufen und es auch geleitet. Jede*r Partner*in hatte eine andere Aufgabe. Die Teilnehmenden aus Schweden waren für die Gebäudelösungen zuständig. Sie entwickelten aus normalen, rechteckigen Containern Gebäudelösungen für unterschiedliche Klimazonen und Nutzungsarten, z. B. ein Einfamilienhaus, was an das Klima und die Gesellschaftsstruktur in Schweden angepasst ist; ein Mehrfamilienhaus für Deutschland und ein Schulgebäude für Äthiopien. „Wir an der Hochschule Osnabrück sind sehr stark mit Methoden der Simulation an das Thema herangegangen und haben diese Gebäude mit regenerativer Energietechnik ausgestattet. Das bedeutet, dass wir uns überlegt haben, welche Energietechnik zu besonders hoher Energieautarkie führt. Das wären dann z. B. Photovoltaik, Solarthermie, Einsatz von Wärmepumpen, Einsatz von Blockheizkraftwerken, also mit Bioenergie, und hybride Systeme. Wir haben dann verschiedenste Konzepte simuliert und für die Gebäudelösungen verschiedene Klimazonen der Welt untersucht, um zu prüfen, was das für die Energieautarkie bedeutet. Nebenbei haben wir uns noch mit der Ökobilanz für diese Maßnahmen beschäftigt“, erläutert Koke. „Wir von der Hochschule haben also die Konzepte geliefert und die Partner haben die Anwendung verfolgt. Dadurch sind auch einzelne Komponenten entstanden, die in einem realen Demonstratorgebäude umgesetzt wurden”, ergänzt Koke. Die Ergebnisse sollen von den Industriepartnern demnächst vermarktet werden.

Kooperation mit Dr. Xingxing Zhang und der schwedischen Dalarna University/Högskolan Dalarna

Während des Forschungsprojektes hat Koke Dr. Xingxing Zhang von der schwedischen Dalarna University/Högskolan Dalarna kennengelernt. Aus der Zusammenarbeit im Projekt entwickelte sich auch eine Lehrkooperation. Zhang hielt im September 2019 zwei Tage lang Gastvorträge in der Vorlesung von Koke zum Thema „Projektierung technischer Systeme“ im Studiengang Engineering technischer Systeme und stellte dort Projekte zum Thema Solarenergie vor. „Als Dr. Zhang wegen eines Treffens vom Forschungsprojekt am Campus Lingen war, begeisterte ihn der Campus. Er hatte, genauso wie ich, Interesse an einer Zusammenarbeit im Bereich der Lehre. Mir war klar, dass es eine Win-Win-Situation war, die wir nutzen müssen. Im Gegenzug bin ich auch nach Schweden gereist und habe dort an der Universität vier Vorträge über Fluidmechanik gehalten“, erinnert sich Koke. Zhang wird im September oder Oktober dieses Jahres voraussichtlich wieder Vorträge im Rahmen einer Vorlesung von Koke halten. Die Studierenden dürfen also gespannt sein. Die Lehrkooperation ist ein besonders schönes Beispiel dafür, wenn aus Forschung Lehre wird. In solchen Fällen profitieren die Studierenden vom allerneusten Wissen.

Über den Lehraustausch hinaus gab es außerdem eine gemeinsam betreute Bachelorarbeit, die ein Student aus Lingen an der Dalarna University/Högskolan Dalarna in Schweden geschrieben hat und jedes Jahr gehen einige Studierende für ein Auslandssemester nach Schweden.

„Sowohl im Rahmen des ENSECO-Forschungsprojektes als auch in der Kooperation mit der schwedischen Universität sind Projekte und Zusammenarbeiten geplant, die im Moment konkretisiert werden”, erklärt Koke abschließend.