Start ins duale Studium: Gruppendynamik statt Grüppchenbildung Montag, 14. November 2022
Für Eva Lakebrink (Wirtschaftsingenieurwesen) und Felix Wallmeier (Wirtschaftsinformatik) begann das duale Bachelorstudium mit einer 10-wöchigen Theoriephase am Campus Lingen. Im Interview berichten sie von ihren individuellen Erfahrungen und Eindrücken, die sie in ihren ersten Wochen am Campus gesammelt haben.
Am Campus Lingen sind die dualen, praxisintegrierenden Bachelorstudiengänge (Betriebswirtschaft, Engineering technischer Systeme, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen) im Blockmodell organisiert. Dieses zeichnet sich durch den Wechsel von Theoriephasen an der Hochschule und Praxisphasen in den Kooperationsbetrieben aus. Aufgrund der Menge an Studierenden werden die Studiengruppen am Institut für Duale Studiengänge in zwei Blöcke (A und B) aufgeteilt: so befindet sich immer ein Teil der Studierenden am Campus, während der andere in dieser Zeit wertvolle Praxiserfahrung in den Unternehmen sammelt.
Eva und Felix starteten mit unterschiedlichen Vorkenntnisse in das duale Studium: Während Eva in einer dreijährigen Berufsausbildung zur Technischen Produktdesignerin ihr Praxisunternehmen, die Johannes Lübbering GmbH, bereits kennenlernen konnte, ist die betriebliche Praxis für Felix Neuland. „Im Gegensatz zu einigen Kommiliton*innen konnte ich in den Lehrveranstaltungen noch kein Wissen aus der Praxis einbringen“, berichtet er. Dennoch sieht Felix einen Vorteil darin, mit der Theoriephase zu starten. Dadurch, dass ein Großteil der Studierenden vor dem ersten Theorieblock max. zwei bis drei Wochen im Unternehmen eingesetzt war, fiel es einfacher sich auch unternehmensübergreifend zu vernetzen. „Wenn man in eine Gruppe kommt, in der sich einige untereinander aus der Praxisphase schon kennen, ist es schwieriger Anschluss zu finden“, resümiert Felix.
Zur Vernetzung beigetragen habe auch das Ersti-Wochenende, das im August stattgefunden hat. Vor allem der Mix aus Workshops, in denen Methoden zur Bewältigung von Herausforderungen im dualen Studium vorgestellt wurden, und Abendprogramm hat den beiden Studierenden sehr gut gefallen. Eva empfand dabei den Kontakt zu den Mentor*innen als besonders hilfreich. „Es war sehr cool, dass uns ein Mentor über das Wochenende begleitet hat, so hatten wir keine Hemmungen all unsere Fragen zu stellen“, berichtet sie. Auch über das Ersti-Wochenende hinaus nahmen die Mentor*innen eine wichtige Funktion für die neuen Studierenden ein. Als Ansprechpartner*innen in den WhatsApp-Gruppen konnten sie auf unkomplizierte Weise auf die verschiedenen Anliegen der Erstsemesterstudierenden reagieren. Zudem stellten die Mentor*innen ein vielfältiges Programm auf die Beine. Dazu gehörten beispielsweise die Campus Olympiade und die Ersti-Party. Auch für den B-Block, der Anfang November in die Theoriephase startete, bieten die Mentor*innen viele Veranstaltungen im laufenden Semester an. Eva und Felix sind froh, dass sie diese Veranstaltungen wahrgenommen haben und für die Studienphase nach Lingen gezogen sind. Dadurch mussten sie keine Zeit in das Pendeln investieren und konnten flexibel an allen interessanten Events teilnehmen.
Mit fortschreitendem Semester haben sich die Aktivitäten von Eva und Felix gewandelt. „Anfangs haben wir immer zusammen gegrillt, später wurde zusammen gelernt“, erzählt Eva mit einem Augenzwinkern. Im Allgemeinen war sie sehr positiv davon überrascht, wie effektiv sie in der Gruppe lernt. Besonders der starke Gruppenzusammenhalt trage dazu bei, dass das Lernen ihr einfacher fällt. Felix schätzt zudem die Gruppengröße in seinem Studiengang. „So bekommt man einen guten Kontakt zueinander und entwickelt auch einen direkten Draht zu den Lehrenden“, erklärt er. Bei der Frage, welche Module ihnen am meisten Spaß gemacht haben, mussten beide Studierende nicht lange überlegen. Eva begeistert sich vor allem für das Modul Mechanik. Felix hat insbesondere an der Technischen Informatik und an Mathe Gefallen gefunden. Beide Studierende eint ihr Interesse an Technik und Wirtschaft, dass sie in ihren jeweiligen Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik super miteinander kombinieren können. Felix berichtet: „Die reine Informatik oder die reine Wirtschaft wären mir zu trocken gewesen. Für mich passt es gut, beide Bereiche miteinander zu kombinieren.“
In Hinblick auf die erste Prüfungsphase fühlten sich die beiden Studierenden gut vorbereitet, was sich auch in dem guten Gruppenzusammenhalt begründet, der sich in ihren jeweiligen Studiengängen entwickelt habe. Trotzdem betont Eva, dass sie und ihre Kommiliton*innen sehr nervös waren, was sie in ihrer ersten Prüfungsphase erwartete. Der anderen Studiengruppe, die gerade in die Theorie startet, empfiehlt sie, nach den ersten Partys frühzeitig mit dem Lernen zu beginnen, denn die Prüfungen kommen dann doch schneller als gedacht. Mit Blick auf die erste Praxisphase im Unternehmen ist Felix neugierig, wie sich sein Arbeitsalltag gestaltet. Er freut sich darauf die Unternehmensstrukturen und seine Kolleg*innen bei der Windmöller und Hölscher KG kennenzulernen. Für Eva ist es vorrangig das Wiedersehen mit den bekannten Kolleg*innen, was die Vorfreude ausmacht. Zudem schaut sie auf die ersten Praxistransferprojekte (PTPs). „Ich bin ein Mensch, der gerne projektorientiert arbeitet, deshalb bin ich gespannt, wie ich die ersten PTPs meistern werde.“ Zur Vorbereitung wurden sie in der Einführungs- und Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten bereits mit dem Theorie-Praxis-Transfer, der am IDS aktiv gelebt wird, vertraut gemacht. Wie genau sich dieser Transfer gestaltet und welche Bedeutung die PTPs im dualen Studium haben, erfahren Sie in einem eigenen Blogbeitrag.