Von der Hochschule in die Fachzeitschrift Mittwoch, 7. Februar 2024

Lina Schröder hat etwas geschafft, was nicht vielen Studierenden gelingt. Sie hat in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Lina studierte bis zum Sommer 2023 Wirtschaftsingenieurwesen (dual) und ihr Praxispartner war die Firma Westnetz, bei der sie heute fest angestellt ist. Ihr Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Gochermann im ew Magazin erschienen. Im Interview erzählt sie, wie es dazu kam, was sie jetzt macht und wie es ist, Jahrgangsbeste zu sein.

Du hast im November letzten Jahres einen Beitrag im ew Magazin veröffentlicht. Welches Thema beinhaltet dein Beitrag?

„Den Beitrag habe ich zusammen mit Prof. Dr. Gochermann verfasst. Der Titel lautet: „Bewertung von Technologien zur Dekarbonisierung der Verteilnetze“. Der Inhalt überschneidet sich mit meiner Bachelorarbeit. In meiner Bachelorarbeit habe ich Technologien zur Dekarbonisierung recherchiert und diese für den Einsatz bei Stadtwerken bewertet. Dabei stand die Frage im Vordergrund, welche Technologien sich für den Strom- oder auch für den Gasbereich eignen und für welche Art von Stadtwerken sie geeignet sind, um die Strom- und Gasnetze zu dekarbonisieren, also auf erneuerbare Energien umzustellen.“

Dein Beitrag ist also ein Outcome aus deiner Bachelorarbeit?

„Genau, der Artikel baut auf den Ergebnissen meiner Bachelorarbeit auf bzw. beinhaltet diese in einer etwas anderen Darstellungsform, also kürzer gefasst und eben die Ergebnisse noch einmal etwas anders dargestellt.“

Warum hast du dir dieses Thema für deine Bachelorarbeit gewählt?

„Ich habe mein duales Studium bei Westnetz, einem großen Verteilnetzbetreiber in Deutschland, gemacht. Bei meiner Arbeit wurde ich täglich mit dem Thema „Erneuerbare Energien“ konfrontiert. Da die Westnetz oft mit Stadtwerken kooperiert, kennen wir die Fragestellungen der Stadtwerke sehr gut. Meine Bachelorarbeit habe ich bei der Firma ESK geschrieben - einem Tochterunternehmen der Westenergie. Die Firma entwickelt Dekarbonisierungsstrategien für Stadtwerke oder auch für Unternehmen und da habe ich nach Grundlagen gesucht. Auf Basis dieser Strategien habe ich die Dekarbonisierungstechnologien analysiert.“

Warum hast du den Beitrag im EWE Magazin veröffentlicht? Wie bist du bei der Auswahl des Mediums vorgegangen?

„Ich habe mich lange vorher informiert, welche Magazine in Frage kommen. Außerdem habe ich mich mit dem Kommunalen Partnermanagement hier bei Westnetz ausgetauscht – denn die betreuen die Stadtwerke oder auch die Kommunen. Dort habe ich erzählt, dass Prof. Dr. Gochermann mir nach dem Kolloquium vorgeschlagen hat, dass sich meine Arbeit für einen breiteren Lesekreis eignet, da viele Unternehmen und Stadtwerke vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Wahl fiel auf das EWE Magazin, das Trends und Hintergründe rund um Energie, IT und Telekommunikation aufgreift. Wir haben den Verlag angesprochen und im Oktober 2023 erschien die Sonderausgabe „Stadtwerke Spezial“ zu diesem Thema. Das passte also sehr gut.“

Nicht jeder Studierende veröffentlicht die Ergebnisse seiner Bachelorarbeit - wie fühlt sich das denn an?

„Stimmt, das macht nicht jeder und ich war nach dem Kolloquium auch sehr überrascht über das Angebot. Ich habe mich riesig gefreut, weil es wirklich eine super Chance ist, gerade auch mit dem Professor zusammen etwas zu veröffentlichen. Es ist schon verrückt, dass es jetzt einen gemeinsamen Artikel von uns gibt.“

Du hast drei Jahre am IDS studiert. Wie erinnerst du dich an deine Zeit am IDS?

„Auf jeden Fall sehr gut! Das duale Studium gliedert sich in Theorie- und Praxisphasen. In den Praxisphasen habe ich bei der Firma Westnetz gearbeitet. Dort habe ich viele Einblicke in verschiedene Abteilungen bekommen. Alle 3-4 Wochen hatte ich einen neuen Einsatz, das hat super viel Spaß gemacht und in der Theoriephase an der Hochschule gefiel mir die Abwechslung der Module. Der Mischung aus technischen und wirtschaftlichen Modulen in meinem Wirtschaftsingenieur-Studium war eine sehr gute Mischung. Auch das Schreiben der PTPs hat mir geholfen, die Theorie mir der Praxis zu verknüpfen, auch wenn es nicht immer einfach war. Dieses duale Studienmodell war genau das Richtige für mich.“

Du warst Jahrgangsbeste. Wenn ich an die Auszeichnung als Jahrgangsbeste denke, kommen mir Bilder von Arbeit bis spät in die Nacht und von durchgemachten Wochenenden in den Sinn. Wie sah die Realität aus?

„Also in den Theoriephasen waren die Wochenenden schon sehr lernintensiv. Aber das war bei meinen Kommilitonen auch so. In den Praxisphasen war dann wieder mehr Zeit zum Durchatmen. Aber gerade in der Prüfungsvorbereitung haben wir alle schon viel am Schreibtisch und in der Bibliothek gesessen, aber das gehört ja auch irgendwie zum dualen Studium dazu. Umso schöner ist es dann, wenn die Prüfungen geschafft sind. Und für mich war es eine große Ehre ausgezeichnet zu werden. Das wusste ich vorher gar nicht, das hat mich überrascht.“

Würdest du deinem „Ich“ nochmal raten, ein duales Studium zu absolvieren oder nicht?

„Ja, würde ich auf jeden Fall. Es war eine anstrengende, aber auch eine schöne Zeit, ich habe super viel gelernt und bin oft über mich hinausgewachsen. Deshalb würde ich es auf jeden Fall wieder machen.“