Zwischen dualem Masterstudium und Mutterschaft Mittwoch, 8. Mai 2024

Lena Nguyen-Roth

Lena Nguyen-Roth ist eine ganz normale Studentin – und doch etwas Besonderes. Die 26-jährege studiert den dualen Masterstudiengang Führung und Organisation mit dem Schwerpunkt Kommunikation. Sie besucht Vorlesungen, schreibt Prüfungen und hat klare Zukunftspläne. Doch Lena ist nicht nur Studentin, sondern auch Mutter einer acht Monate alten Tochter. Für viele mag das das Ende der Karriere bedeuten, für Lena nicht. Im Interview erzählt sie, wie sie alles unter einen Hut bekommt. Außerdem erklärt sie, was einen Campus kinderfreundlich macht und warum manche Dinge einfach ausprobiert werden müssen.

Du bist nicht nur duale Studentin, sondern auch Vollzeitmutter. Wie ist es, diese beiden Rollen zu vereinen?

„Eigentlich ist es ziemlich schwierig, muss ich sagen. Früher konnte man sich einfach ein paar Stunden hinsetzen und konzentriert an einer Reflexionsorientierten Transferstudie (RTS) arbeiten, die ja eine obligatorische Prüfungsleistung in einem Modul ist, oder für eine Klausur lernen, aber jetzt muss ich ständig unterbrechen oder eine Betreuung für mein Kind organisieren. Aber ich bin dankbar für die Flexibilität des IDS, besonders was die Vorlesungswoche betrifft. Für jedes Modul habe ich immer eine Vorlesungswoche, und bei den letzten beiden Modulen konnte ich dank einer Kommilitonin die Vorlesungen sogar online verfolgen. Das ist notwendig, da ich mein Kind noch nicht länger als ein paar Stunden betreuen lassen kann. Es ist zwar möglich, aber definitiv nicht mehr so einfach wie früher, sich nach der Arbeit intensiv mit dem Thema einer RTS zu beschäftigen. Das erfordert viel Umgewöhnung und Organisation.“

Warum hast du dich dafür entschieden, weiter zu studieren, obwohl es für viele unvorstellbar ist?

„Weil ich mein Studium nicht unterbrechen möchte. Außerdem finde ich es schwierig, wieder anzufangen, wenn man einmal aufgehört hat und ich habe schon viel erreicht und möchte nicht kurz vor dem Ziel aufgeben. Bisher habe ich das noch sehr gut gemeistert und bin stolz . Solange das so ist, will ich weitermachen.“ Aufgeben, ohne es überhaupt versucht zu haben, kommt für mich nicht in Frage.

Unterstützt dich die Hochschule oder dein Arbeitgeber dabei in irgendeiner Weise?

„Ja, mein Arbeitgeber war schon immer sehr entgegenkommend. Ich kann zum Beispiel von zu Hause aus arbeiten und habe flexible Arbeitszeiten.

Beim IDS habe ich vorher mit Frau Dinkelborg-Ripperda gesprochen, die mir versichert hat, dass ich dort Unterstützung bekomme. Ich habe zum Beispiel einen Familienpass bekommen. Wenn ich zum Beispiel für meine Masterarbeit mehr Zeit brauche, kann ich damit eine Verlängerung der Bearbeitungszeit beantragen. Bisher konnte ich bei den Dozierenden die Vorlesungen online verfolgen, was mir sehr geholfen hat. So konnte ich mich zu Hause um mein Kind kümmern, es schlafen legen, stillen und trotzdem so viel wie möglich von der Vorlesung mitbekommen.“

Hast du durch deine Rolle als Mutter etwas gelernt, das dir beim IDS geholfen hat?

„Ja, ich denke, dass man nicht immer alles im Voraus planen kann und dass man manchmal die Dinge nehmen muss, wie sie kommen. Ich habe schon vorher gelernt, mich ganz gut selbst zu organisieren. Aber mit einem Kind muss man sich noch mehr selbst organisieren und auch mit zusätzlichen Belastungen umgehen können. Die Kompetenz zur Selbstorganisation wird definitiv gesteigert.“

Wie gut ist denn der Campus deiner Meinung nach auf Mütter und ihre Bedürfnisse eingestellt?

„Ich finde es gut, dass es zum Beispiel einen Stillraum in der Mensa gibt. Aber ich finde auch, dass es in Lingen ein bisschen an Kinderbetreuung fehlt. Es wäre schön, wenn Eltern die Möglichkeit hätten, ihre Kinder während einer Vorlesung betreuen zu lassen. Ich denke, dass kann für junge Mütter oder Väter eine zusätzliche Hürde oder ein Hindernis sein, ein Studium zu beginnen. Vor allem, wenn man nicht die familiäre Unterstützung hat, die ich jetzt habe, ist es wirklich schwierig, Kinderbetreuung und Studium unter einen Hut zu bringen.“

Hast du zum Schluss noch einen Tipp für andere Mütter oder Väter, die über ein duales Studium nachdenken?

„Ich finde, es ist wichtig, Dinge auszuprobieren, auch wenn sie schwierig erscheinen. Es besteht immer die Möglichkeit zu scheitern, aber wenn man es nicht versucht, weiß man nie, was möglich gewesen wäre, oder?“