Technologieanalyse, -engineering und -management – ein Masterstudium, das begeistert! Mittwoch, 28. August 2024

Lukas Puhl

Lukas Puhl ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine akademische Laufbahn perfekt fortgesetzt werden kann. Nach seinem dualen Bachelor entschied er sich, sowohl bei seinem Praxispartner, der Ruhr Oel GmbH – BP Gelsenkirchen, als auch am Campus in Lingen zu bleiben und dort einen dualen Master in Technologieanalyse, -engineering und -management mit Schwerpunkt Wirtschaftsingenieurwesen zu absolvieren. Im Interview spricht er über die Besonderheiten des IDS, das facettenreiche Leben in Lingen und Gelsenkirchen den Arbeitsaufwand einer RTS.

Du hast im Bachelor ETS – chemische Verfahrenstechnik studiert und dich dann im Master auf Wirtschaftsingenieurwesen spezialisiert. Was begeistert dich daran?

„Im Studiengang Engineering technischer Systeme habe ich mir ein tiefgehendes Know-How im Bereich chemischer Verfahrenstechnik erarbeitet. Da lag der Fokus ganz klar überwiegend auf den Ingenieurwissenschaften. Nun, im Masterstudium begeistert mich vor allem, dass ich die gelernten technologisch-verfahrenstechnischen Inhalte vertiefen und diese darüber hinaus mit Elementen der „Führung und Organisation“ verknüpfen kann. Das ist im Berufsalltag ein echter Gewinn für mich.

Im Master gab es eine neue Prüfungsform namens RTS, die im Wesentlichen eine ausführliche Hausarbeit darstellt. Wie viel Zeit hast du dafür ungefähr investiert?

„Um ehrlich zu sein, kann ich das nicht präzise angeben, da es stark variiert. Es gibt Tage, an denen ich bis zu acht Stunden arbeite, dann nach Hause gehe und sofort weitermache. Aber natürlich gibt es auch Tage, an denen man nach Hause kommt und nicht an einer RTS arbeiten möchte. Es ist daher schwierig, eine konkrete Zahl zu nennen, zumal das auch vom Thema abhängt, dass man sich vornimmt. In einer RTS, also einer reflexionsorientierten Transferstudie, wird ja ein Thema, das ich selbst wähle, sowohl theoretisch als auch praktisch beleuchtet. Dabei steht immer das Ziel im Vordergrund, dieses Thema für meinen Arbeitsplatz nutzbringend einzusetzen. Bislang ist mir das immer ganz gut gelungen.“

Wie lief die Auswahl des Themas für deine RTS? Gab es dabei Schwierigkeiten für dich?
„Also, bei mir hat die Themenfindung bisher ziemlich gut funktioniert. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich in der Chemieindustrie arbeite, wo wir stark durch umweltpolitische Faktoren beeinflusst sind und uns in einem Transformationsprozess befinden. Das bedeutet, dass es viele Prozesse gibt, die verbessert werden können, insbesondere hinsichtlich der CO2-Einsparung. Einige dieser Prozesse sind noch nicht so effizient, wie sie sein könnten. Daher gelingt es mir recht gut, passende Themen zu finden. Ich denke, es gibt derzeit mehr mögliche Themen als je zuvor.“

Und was hat dich dazu bewogen, noch einen Master zu machen? Und warum in Lingen?

„Ein Masterstudium erweitert meine beruflichen Möglichkeiten erheblich. Es vertieft mein bisher erlangtes Wissen und ermöglicht mir eine breitere Aufstellung. Der Schwerpunkt in Wirtschaftsingenieurwesen bietet mir fundierte Kenntnisse im Bereich Führung und Organisation. Das IDS in Lingen bietet den Vorteil, dass die Lehrinhalte direkt mit der beruflichen Praxis verknüpft werden, insbesondere durch die RTS und andere praxisnahe Ansätze.“

Wie gut siehst du dich durch das duale Masterstudium beruflich vorbereitet?

„Ich fühle mich beruflich sehr gut vorbereitet. Bereits zu Beginn meines Studiums habe ich mich für eine Karriere in Richtung Führungsposition entschieden, und meine derzeitige Position spiegelt das wider. Im Verlauf meines Studiums habe ich gelernt, in verschiedenen Zukunftsszenarien für das Unternehmen zu denken, was sowohl mir als auch dem Unternehmen zugutekommt.“

Hast du eine konkrete Berufsvorstellung?

„Derzeit arbeite ich als Betriebsingenieur in einer Olefinanlage (Steam-Cracker). Ich plane, dort noch eine Weile zu bleiben, um wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Langfristig könnte ich mir vorstellen, Betriebsleiter für einen spezifischen Bereich zu werden.“

Dein Tipp für Studierende zum Thema Führung und Organisation.

„Die Vorlesungen über Führung und Organisation haben mich gut auf die praktische Anwendung vorbereitet. Verschiedene theoretische Ansätze können besonders hilfreich sein, um ein Verständnis für Führung zu entwickeln. Letztlich können jedoch „echte“ Erfahrungen und Kompetenzen nur im betrieblichen Alltag gesammelt werden, unabhängig davon, wie viel über Führung in der Theorie gelehrt wird.“

Was schätzt du am meisten am IDS, nachdem du nun schon sechs Jahre bei uns bist?

„Obwohl ich keinen direkten Vergleich habe, da ich ausschließlich in Lingen studiert habe, ist mir aufgefallen, dass das IDS im Vergleich zu den Studiengängen enger Freunde und Bekannten eine familiäre Atmosphäre bietet. Die Studiengruppen sind ziemlich klein, was ich sehr schätze. Auch die Verwaltung und die Mitarbeiter*innen des IDS sind immer ansprechbar, sowohl vor Ort als auch während der Praxisphasen, wenn man nicht in Lingen ist.“

Hast du einen Geheimtipp für Lingen?

„Ein besonderer Tipp für Lingen ist die Alte Posthalterei am Marktplatz. Dort kann man nicht nur ausgezeichnet essen, sondern auch Biere aus aller Welt verkosten. Sie sind bekannt als „der größte Bieranbieter in der Region“ und bieten eine beeindruckende Vielfalt an Sorten. Vor allem im Frühling und Sommer finden bei gutem Wetter regelmäßig Veranstaltungen wie Biertastings statt.“