Eine Idee. Ein Projekt. Viele neue Perspektiven. Mittwoch, 7. Dezember 2016

Organisatoren der Projektwoche: Dr. Josef Gochermann (IDS), Jutta Bloem (wiss. Mitarbeiterin IDS), Rebecca Langenhof, Annalena Mindrup, Niklas Ahrens, Friederike Norra, Bastian Thiel, Ilka Janssen (alle duale Studenten Wirtschaftsingenieurwesen; IDS).

Projektwoche STEM Summer School 2017: Duale Studenten der Fakultät MKT bringen südafrikanischen Township-Studenten Anwendungsfelder der MINT-Fächer näher

 

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sind nicht allein in Deutschland oftmals unbeliebte Schul- und Studienfächer. Auch in Südafrika fokussieren sich die Collegeabsolventen auf Wahlfächer wie beispielsweise Business oder Management. Dass jedoch die hier zu Lande betitelten MINT-Fächer weit mehr zu bieten haben, als ihnen ihr Ruf vorauseilt, davon sind Dr. Josef Gochermann und sein sechsköpfiges Studententeam überzeugt. Gemeinsam mit Jutta Bloem, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Duale Studiengänge, reisen der Initiator der STEM Summer School und Verwalter der Professur Marketing sowie Technologiemanagement und seine dualen Studenten im Januar nächsten Jahres nach Pretoria, der Hauptstadt der Republik Südafrika.

Vom 16. bis 20. Januar 2017 lehren die sechs angehenden Wirtschaftsingenieure sowie weitere sechs südafrikanische Studenten in Tembisa 24 Township-Studenten in einer anwendungsintensiven Projektwoche in den Bereichen Statik, Photovoltaik-Technologie, Wasser- und Windkraft sowie Informatik. Dank ihres theoretischen Wissens und allen voran ihrer praktischen Erfahrungen im Unternehmen, können die dualen Studenten der Hochschule Osnabrück am Standort Lingen den 17-bis 23-Jährigen „Green Economy“ erlebbar machen.

„An all unseren Projekttagen wird es zu Beginn Experimente geben, die die afrikanischen Studierenden spielerisch an die gebotenen Thematiken heranführen sollen“, erklärt Teamleiterin Rebecca Langenhof das didaktische Konzept der Summer School. Ihre Kommilitonin Annalena Mindrup fügt ergänzend hinzu: „Vom anfänglichen Ausprobieren geht es über in die Phase möglicher Verbesserungen. Im gleichen Zuge liefern wir den Anwesenden die nötigen Erklärungen. So möchten wir erreichen, dass die Hochschüler sich zunächst ihrer eigenen Kreativität und Ideen bedienen und erst im Anschluss den theoretischen Hintergrund unsererseits erfahren.“

Als duale Studenten können die sechs Teammitglieder im Rahmen ihres Studienganges Wirtschaftsingenieurwesen auf reichlich Praxiserfahrung blicken. In ihren Ausbildungsunternehmen aus dem umliegenden Emsland, die dieses einzigartige Projekt befürworten und unterstützen, erlernen die Studierenden des fünften Semesters im Besonderen die Anwendungsfelder mit ihrem theoretischen Wissen zu vereinen. Die STEM Summer School ist dabei Teil ihres Schwerpunktes „Projektmanagement“ im fünften sowie sechsten Semester.

„Die Projektwoche verfolgt das Ziel, den Township-Studenten neue Perspektiven aufzuzeigen, dahingehend, dass sie erkennen, welche Anwendungsmöglichkeiten sich ihnen in ihrem späteren Berufsleben im Bereich der MINT-Fächer darbieten“, macht Dr. Gochermann deutlich. Das didaktische Konzept, so führt er fort, sei speziell für die südafrikanischen Universitäten gedacht, sich der Thematik zukünftig eigenständig und in gleicher Weise zu widmen.

Um diesen Wissenstransfer zu ermöglichen, haben sich die Lingener Studenten verschiedenartige Experimente überlegt und zuvor eigens erprobt. „In meinem Bereich der Statik werden wir uns in Gruppenarbeit im Brückenbauen versuchen. Dabei stehen im Besonderen die Kräftewirkungen im Fokus unserer Arbeiten“, beschreibt Bastian Thiel das erste Projekt der Woche. „Am nächsten Tag widmen wir uns mittels kleiner Solarautos dem Bereich der Photovoltaik-Technologie. Toll finde ich es, dass die Township-Studenten ihre Bastelwerke im Anschluss an unsere Projektwoche mit nach Hause nehmen können“, freut sich Annalena Mintrup.

Zur Halbzeit der Projektwoche am Ekurhuleni West College folgt der Bereich der Wasserkraft: „In diesem Rahmen fertigen wir Wasserräder und –raketen und klären die Frage: `Wie wird Energie gespeichert? `“, erzählt Ilka Janssen. Besondere Highlights werden an diesem Tag die Betriebsbesichtigung dortiger Unternehmen. Nebst dem Bereich der Wasserkraft, beinhaltet die Projektwoche auch die Thematik der Windkraft, die im Bau von Windturbinen veranschaulicht werden soll. „Das Experiment bedarf einer konzentrierten Herangehensweise, mit Blick auf Details und Qualität der Ausführungen. Denn nur so wird die Windturbine letztlich Strom produzieren und das Kontrolllämpchen zum Leuchten bringen“, weiß Projektmitglied Friederike Norra.

Ihr Ende findet die Projektwoche mit einem Experiment im Bereich der Informatik. In einem Computerspiel möchte Niklas Ahrens seiner Hörerschaft die Grundlagen, wie beispielsweise Steuerungsbefehle, nahebringen.

Das Projekt der STEM Summer School 2017 wird in gemeinsamer Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH realisiert. Dabei handelt es sich um einen weltweit tätigen Dienstleister der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung. Das Bundesunternehmen GIZ widmet sich seit mehr als 50 Jahren unterschiedlichen Bildungsprojekten. „Wir sind dankbar, dass wir dieses Projekt mit Hilfe der GIZ in die Tat umsetzen können. Aus einer anfänglichen Idee entstand so über die Planungsdauer von rund sechs Monaten ein Projekt, das nicht nur uns, sondern allen voran den Township-Studenten neue Erkenntnisse und Perspektiven ermöglichen wird“, lobt Dr. Gochermann die Zusammenarbeit beider Institutionen.

Von: Johanna Szeleschus