Kommunales Management vor vielen Herausforderungen Montag, 14. Dezember 2015

Mit dabei bei der 6. Fachkonferenz für Verwaltungsmanagement in der Hochschule Osnabrück waren, v.l.: Robert Spindler, Prof. Dr. Gabriele Buchholz, Dekanin Prof. Dr. Sabine Eggers, Prof. Dr. Andreas Lasar, Sarah Uhlenbusch und Philipp Schickl von der Professional School der Hochschule.

Fachtagung der Verwaltungsmanager an der Hochschule Osnabrück zu den Auswirkungen der Euro- und Finanzkrise, des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels

(Osnabrück,14. Dezember 2015) Die Städte und Gemeinden in Niedersachsen müssen in den kommenden Jahren einige Aufgaben meistern. Die aktuelle Euro- und Finanzkrise, der demografische Wandel und nicht zuletzt der Fachkräftemangel werden gerade das kommunale Finanzmanagement besonderes herausfordern.

„Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des demografischen Wandels wird in vielen Kommunen wegen ihrer Langfristikeit eher verhalten angegangen. Dabei werden sich die Entwicklung von Einnahmen und die Notwendigkeit von Investitionen in die Infrastruktur  erheblich ändern“, prognostizierte Prof. Dr. Andreas Lasar, Leiter des ausrichtenden Kompetenzzentrums für Verwaltungsmanagement an der Hochschule Osnabrück auf der diesjährigen Fachkonferenz.

Wie sich die Bevölkerung in Niedersachsen entwickeln wird, stellte Carsten Große Starmann, Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung vor, „der demographische Wandel vor Ort ist ein Wandel der Gegensätze: Wachsen und Schrumpfen liegen nah beieinander. Es gibt einen Trend in die Stadt, ländliche Regionen müssen mit erheblichen Strukturproblemen rechnen. Das gilt auch trotz der verstärkten Zuwanderung nach Deutschland.“

Auch die interkommunale Zusammenarbeit der Gemeinden und Lankreise werde in diesem Zuge immer wichtiger. Neben Effizienzüberlegungen spiele vor allem der zunehmende Mangel an Fachkräften gerade in kleineren Verwaltungen eine immer größere Rolle, betonte Dr. Ulrich Keilmann vom Hessischen Rechnungshof und stellte Möglichkeiten der Zusammenarbeit in den Bereichen Haushalt, Kassen und Steuern vor.

Unter Druck geraten die öffentlichen Verwaltungen des Landes auch durch die aktuelle Euro- und Finanzkrise, wie Prof. Dr. Christian Kröger vom Kompetenzzentrum für Verwaltungsmanagement skizzierte. „Die Wettbewerbsfähigkeit mehrerer Länder der Eurozone ist nicht mehr gegeben. Zudem liegt die Gesamtverschuldung vieler Mitgliedsstaaten weit oberhalb der Maastricht-Grenze von 60 Prozent des BIP.“

Privatisierungsverfahren und die Einwerbung von privatem Kapital sind zwei Wege, die Kommunen seit einigen Jahren beschreiten, um ihre finanziellen Möglichkeiten zu verbessern oder eine wirtschaftlichere Nutzung vorhandener Anlagen zu sichern und Kosten zu reduzieren. Welche steuerlichen Auswirkungen solche kommunalen Entscheidungen nach sich ziehen, erläuterte Steuerberater Prof. Dr. Norbert Tonner von der Hochschule Osnabrück. „Die Besteuerung der öffentlichen Hand ist erforderlich, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, wenn Behörden wirtschaftlich tätig werden. Die Kommunen müssen sich darauf einstellen, dass sie sich zunehmend mit steuerrechtlichen Aspekten auseinandersetzen müssen,“ betonte Tonner.

Bereits zum Haushaltsjahr 2012 mussten alle niedersächsischen Kommunen auf ein Haushalts- und Rechnungswesen auf der Basis der doppelten Buchführung umstellen. Nun stehen wegen der seitdem gewonnenen praktischen Erfahrungen Änderungen und Ergänzungen einzelner Vorschriften an. Andrea Schmoling und Manfred Genderka, zuständig für das Neue Kommunale Rechnungswesen (NKR) im Referat Kommunale Finanzen und Wirtschaft des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport, informierten über beabsichtigte Änderungen des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVGU) und der Gemeindehaushalts- und Kassenverordnung (GemHKVO).

Robert Spindler, Referent für das kommunale Haushalts- und Rechnungswesen im Bildungszentrum Oldenburg des Niedersächsischen Studieninstituts für kommunale Verwaltung und Mitglied des Arbeitskreises NKR des Fachverbandes der Kämmerer in Niedersachsen, knüpfte daran an und erläuterte die Auswirkungen für die kommunale Praxis.

In der voll besetzten Aula hatte zu Beginn die Dekanin der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück, Professorin Dr. Sabine Eggers, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt. Sie hob die Bedeutung der Studiengänge des Profils Öffentliches Management für die Hochschule Osnabrück hervor und betonte, „der Wissenschaftstransfer in die Praxis und umgekehrt ist für die Hochschule zentral.“

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Andreas Lasar
Kompetenzzentrum für Verwaltungsmanagement

Telefon: 0541 969-3474
E-Mail: a.lasar@hs-osnabrueck.de

Von: Isabelle Diekmann / Andreas Lasar