Moral und Markt Freitag, 18. Dezember 2015

Die Referenten und der Diskussionsleiter des Symposiums „Financial markets and the common good“ an der Hochschule Osnabrück (v.l.): Prof. Dr. Peter Seppelfricke, Thomas de Waen, Prof. Dr. Johannes Hirata und Prof. Dr. Maurício Reinert

Internationale Experten diskutieren an der Hochschule Osnabrück über die Gesellschaftsdienlichkeit der Finanzmärkte

(Osnabrück, 18. Dezember 2015) Die Studierenden der Wirtschafts- und Finanzstudiengänge sowie Professorinnen und Professoren der Hochschule Osnabrück warteten gespannt auf das, was die drei Finanzexperten aus Brasilien, Belgien und Deutschland erzählen würden. Zum Symposium „Financial markets and the common good“  eingeladen hatte sie der Volkswirtschaftler Professor Dr. Johannes Hirata, um mit Ihnen darüber zu sprechen, welche Rolle die Finanzmärkte in der Finanzkrise spielen und ob sie Aufgaben übernehmen können und sollten, die dem Allgemeinwohl zu Gute kommen.

Prof. Dr. Maurício Reinert, Wirtschaftssoziologe an der Staatlichen Universität Maringá in Brasilien und derzeit Gast am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln, beschäftigte sich mit der Frage nach dem Platz der Moral in den Märkten. Er stellte klar, dass Märkte unter anderem auch soziale Institutionen seien, in denen Beziehungen Bedeutung hätten. Somit sei Moral ein grundsätzlicher Teil eines Marktes, auch von Finanzmärkten.

Im Vortrag von Thomas de Waen, Private-Equity-Spezialist mit zwölf Jahren Erfahrung beim Finanzinvestor Bain Capital in London, betonte hingegen, dass Märkte amorale Institutionen seien, somit trügen die darin handelnden Individuen für moralisches und unmoralisches Handeln die Verantwortung. De Waen vertrat die Meinung, dass unmoralisches Handeln in allen Branchen aufträte und somit Bankangestellte keine böseren Menschen seien als andere.

Prof. Dr. Peter Seppelfricke, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Finanzwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Hochschule Osnabrück, sah es ähnlich. Er betonte, „nicht alle Bankangestellten sind arrogant und selbstsüchtig und nicht alle Unternehmen handeln kriminell. Das Finanzwesen ist wichtig zur Finanzierung von Regierungen und ehrenwerten Unternehmen. Wer aufgrund von innovativen Produkten und effizientem Wirtschaften Profitabilität verspricht und dafür Geld bekommt, der hat es auch verdient.“ Bereits während seines Vortrags entstand eine angeregte Diskussion zwischen Seppelfricke und den Zuhörenden.

Zum Abschluss kamen die Referenten noch einmal zu einer Podiumsdiskussion zusammen, die Studierende, Professoren und Referenten nutzten, um das Thema der Gesellschaftsdienlichkeit von Finanzmärkten weiter zu hinterfragen und aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Johannes Hirata
Volkswirtschaftslehre, insbesondere Internationale Wirtschaft

Telefon: 0541 969-3313
E-Mail: j.hirata@hs-osnabrueck.de

Von: Lisa Streeb

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