Mit einem dualen Studium auf dem Weg zur Logistikexpertin Montag, 3. Mai 2021

Anna Ladynski ist 24 Jahre alt und beweist mit ihrem bisherigen Werdegang, dass ein Studium der Betriebswirtschaft keinesfalls nur Generalist*innen, sondern auch echte Expert*innen formt. Von 2016 bis 2019 absolvierte sie ein duales Bachelorstudium der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Logistik bei uns am Campus Lingen.

Seit Beginn ihres Studiums arbeitet Ladynski beim Fashionlogistiker Meyer & Meyer, wo sie auch heute als Referentin des Vorstands tätig ist. Im Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen als duale Studentin und von ihrer Faszination für die Logistik.

 

Wie bist du zu deinem dualen Studium bei Meyer & Meyer gekommen?

Ladynski: In meiner Region gibt es ein Bewerbungscoaching für Abiturient*innen, an dem ich teilgenommen habe. Anders als die meisten dual Studierenden bin ich über das Coaching erst auf meinen Arbeitsgeber aufmerksam geworden. Bei der Suche nach Ausbildungsmöglichkeiten bei Meyer & Meyer bin ich dann auf das duale Studium gestoßen, was mich von Anfang an überzeugt hat.

 

Erinnerst du dich an dein Bewerbungsverfahren, wie lief dies ab?

Ladynski: Nach dem ersten Kontakt beim Bewerbungscoaching habe ich mich schriftlich bei Meyer & Meyer beworben. Anschließend wurde ich zum Einstellungstest und Gespräch eingeladen. Als Schülerin ist man vor einem solchen Termin natürlich angespannt. Die Aufregung war jedoch unbegründet, da das Bewerbungsgespräch auf Augenhöhe stattgefunden hat. Ein großer Vorteil war die Anwesenheit einer dualen Studentin, die zu dieser Zeit in der Personalabteilung eingesetzt war. Sie konnte direkt berichten, was im dualen Studium auf mich zukommt und mir alle Bedenken nehmen.

 

Hast du eine Berufsausbildung in das duale Studium integriert? Wenn ja, wie bewertest du diese Zusatzqualifikation?

Ladynski: Bei Meyer & Meyer besteht die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zur Kauffrau für Logistikdienstleistung zu absolvieren, was ich natürlich dankend mitgenommen habe. In der ersten Phase der betrieblichen Ausbildung durfte ich die operativen Logistikbereiche, wie die nationale Disposition, kennenlernen. Dort habe ich erfahren, was die Kernkompetenzen des Unternehmens sind. Das war eine wertvolle Grundlage für meine Laufbahn bei Meyer & Meyer.

Die Kenntnisse, die ich in der Berufsausbildung und auch im Grundstudium erworben habe, erwiesen sich als sehr hilfreich für die Schwerpunktmodule, die ich ab dem fünften Semester belegt habe. Durch den Schwerpunkt konnte ich mein Wissen im Bereich Logistik nochmals vertiefen. Generell ist es den dual Studierenden bei Meyer & Meyer freigestellt, welchen Schwerpunkt sie belegen.

 

Was waren die größten Herausforderungen und Vorteile des dualen Studiums?

Ladynski: Eingangs war es die größte Herausforderung, sich Selbstdisziplin anzueignen. Es nimmt einen keiner mehr an die Hand und zeigt einem den Weg. Doch man lernt im Studium schnell auf eigenen Beinen zu stehen, mit allem was dazu gehört: Zeit- und Selbstmanagement, Priorisieren von Aufgaben und Entscheidungen treffen. Zudem ist die Verzahnung von Theorie und Praxis ein großer Vorteil für die dual Studierenden, was durch die Praxistransferprojekte noch verstärkt werden soll. Das Blockmodell ist für mich ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die Abgrenzung von Theorie- und Praxisphasen ermöglicht es den Studierenden, sich ganz auf das Studium oder die Arbeit im Unternehmen zu fokussieren.

 

Viele Studierenden bewerten die Praxistransferprojekte (PTPs) als lästig. Wie schaust du darauf?

Ladynski: Als ich sie schreiben musste, waren sie auch lästig. Nach drei Monaten Theorie wollte ich mich nur mit der betrieblichen Praxis beschäftigen. Durch die PTPs musste ich in der Praxisphase auch Zeit für das Studium einplanen. Rückblickend haben mich die PTPs in meiner fachlichen und persönlichen Entwicklung vorangetrieben. Ich habe gelernt, die Prozesse in den Unternehmensbereichen kritisch zu betrachten und durch den Austausch mit den Kommiliton*innen andere Perspektiven einzunehmen. Wichtig ist es, die neuen Impulse aus der Theorie in die Praxis einzubetten und die Verzahnung beider Elemente darzustellen. Dabei sollten die bestehenden Herausforderungen und die Vorteile der Lösungsvorschläge sachlich erläutert werden. So kann man auch Kolleg*innen abholen, die Veränderung eher kritisch gegenüberstehen. 

 

Wie bist du zu deiner aktuellen Position gekommen. Und was gefällt dir an deinem Job und Meyer & Meyer als Arbeitgeber?

Ladynski: Bei Meyer & Meyer wurden die dual Studierenden in den Abteilungen eingesetzt, für die sie sich besonders begeistern konnten. Deshalb durfte ich in meiner letzten Praxisphase das Projektmanagement kennenlernen, in dem ich auch nach meinem Bachelorstudium weiterhin tätig sein wollte. In diesem Bereich spiegelt sich die Vielseitigkeit der Logistik wider, die mich an der Branche so begeistert. Logistik umfasst nicht nur den reinen Transport, sondern auch allgemeine Methoden der BWL sowie technische und personelle Aspekte.

Etwa zur selben Zeit startete ein neuer Chief Operating Officer, der eine rechte Hand suchte. In seinen Verantwortungsbereich fiel auch das Projektmanagement. Da war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und bekam die Stelle als Referentin des Vorstands. Gerade haben wir den Generationswechsel vollzogen. Mit einem jungen Vorstand an der Spitze von Meyer & Meyer hinterfragen wir alles kritisch. Ist das, was wir gemacht haben, zielführend oder sollten wir das künftig ändern? Diesen Wandel zu begleiten ist für mich sehr prägend und wertvoll.

 

Wie unterscheidet sich dein jetziger Arbeitsalltag von dem als duale Studentin?

Ladynski: Als duale Studentin habe mich mit den vielseitigen Prozessen innerhalb einer Abteilung beschäftigt. Als Referentin des Vorstands werde ich fast im Minutentakt mit Fragestellungen aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen konfrontiert. Die Kontakte, die ich als Studentin geknüpft habe und die Kenntnisse über die Arbeitsweise der einzelnen Abteilungen, kann ich dabei super nutzen. Gleichzeitig kann ich die einzelnen Prozesse, die sich bei Meyer & Meyer abspielen, im Gesamtkontext einordnen. Das ist ein klarer Vorteil und macht mich in meinem jetzigen Job umso schlagkräftiger.

 

Würdest du dich wieder für ein duales Studium entscheiden?

Ladynski: Ja absolut, auf jeden Fall.

 

Welchen Rat möchtest du Interessierten und oder dual Studierenden mit auf den Weg geben wollen, um das Studium gut zu meistern?

Ladynski: Mein Rat ist es, das Studium von Anfang an ernst zu nehmen, denn mit einem dualen Studium wird einem eine super Chance geboten, um sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Zudem sollte man die PTPs mit dem nötigen Nachdruck verfolgen und nicht gleich den leichtesten Weg dabei wählen. An den PTPs kann man selbst und auch das unternehmerische Verständnis wachsen.

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