Studium für Technikbegeisterte – Mirco Schulte im Interview Montag, 16. August 2021
Mirco Schulte ist Maschinenbauer mit Leib und Seele. Nach einem dualen Bachelorstudium am Campus Lingen setzt er ein duales Masterstudium obendrauf und kommt nun als Konstrukteur bei der BvL Oberflächentechnik GmbH seiner Berufung nach. In den letzten Zügen seiner Masterarbeit lässt er gemeinsam mit uns seine Zeit als dualer Bachelor- und Masterstudent Revue passieren.
Herr Schulte, wie sind Sie auf das duale Studium bei BVL aufmerksam geworden?
Schulte: Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Emsland aufgewachsen und hatte so schon immer einen Bezug zur Technik. Deshalb stand für mich nach meinem Abitur im Jahr 2014 fest, dass ich eine technische Ausbildung absolvieren möchte. Ausschlaggebende Faktoren bei meiner Entscheidung für das duale Studium waren vor allem der starke Praxisbezug und die finanzielle Unabhängigkeit. Zudem konnte mir ein Freund das duale Studium bei BvL empfehlen. Da der Hauptsitz des Unternehmens lediglich 5 Minuten und der Campus Lingen nur 15 Minuten von meinem Wohnort entfernt sind, hat sich das einfach angeboten.
Haben Sie eine Berufsausbildung in das duale Studium integriert?
Schulte: Im Bachelorstudium Engineering technischer Systeme habe ich die Vertiefung Maschinenbau belegt. Damit ließ sich die Ausbildung zum Technischen Produktdesigner super kombinieren. Nach nur zweieinhalb Jahren Berufsausbildung konnte ich so, neben dem bevorstehenden Bachelorabschluss, eine anerkannte Berufsausbildung vorweisen. Dadurch, dass viele der Ausbildungsinhalte in den Theoriephasen am Campus abgedeckt wurden, stellte die Berufsausbildung keine große Zusatzbelastung für mich dar.
Wodurch zeichnet sich das duale Studium bei BvL aus?
Schulte: In den Praxisphasen war ich insgesamt für sechs Monate in der Fertigung von BvL beschäftigt. Neben dem klassischen Bohren und Schleifen in der Lehrwerkstatt, durfte ich unter anderem das Schweißen lernen, erste Bauteile für die Maschinen zusammenschrauben und Servicemitarbeiter*innen bei Montagefahrten begleiten. Das war eine der wichtigsten Grundlagen für das gesamte Studium und darüber hinaus für meine Tätigkeit als Konstrukteur. Wenn ich eine Maschine konstruieren möchte, muss ich wissen, wo die Schrauben sitzen und wie man dort am besten drankommt. Deshalb zeichnet sich das duale Studium bei BvL besonders durch die Praxisnähe aus. Zudem begeistert mich die lockere Arbeitsatmosphäre.
Wieso haben Sie sich im Bachelor für die Vertiefung Maschinenbau entschieden und welches Modul ist Ihnen bis heute in Erinnerung geblieben?
Schulte: Die Bereiche der Elektrotechnik oder Verfahrenstechnik erschienen mir zu Beginn des dualen Studiums zu abstrakt. Unter Maschinenbau konnte ich mir einfach mehr vorstellen. Ich wollte mit meiner Tätigkeit was erschaffen, was mir in meiner jetzigen Position als Konstrukteur auch gelingt. Trotz einer festgelegten Vertiefung konnten wir auch Module aus anderen Bereichen belegen wie beispielsweise Kunststofftechnik. Das war ein sehr spannendes Modul, da die Kunststofftechnik sehr vielseitig ist und zukünftig noch eine größere Rolle spielen wird, gerade in Hinblick auf das gesteigerte Umweltbewusstsein der Gesellschaft.
Für welchen weiterführenden Masterstudiengang haben Sie sich entschieden und wie ist Ihnen die Kombination mit Ihrer Tätigkeit bei BvL gelungen?
Schulte: Nach einem Jahr Berufstätigkeit habe ich mich 2018 dazu entschieden meine Kenntnisse durch ein duales Masterstudium noch zu vertiefen. Meine Wahl fiel auf den Studiengang Technologieanalyse, -engineering und -management. Ein wenig Überzeugungsarbeit bei meinem Arbeitgeber musste ich natürlich leisten. Letztendlich war mein Vorgesetzter aber begeistert von meiner Idee, zumal ich pro Semester nicht länger als drei Wochen im Betrieb fehle. Deshalb lässt sich das Masterstudium auch gut mit eigenen Projekten im Unternehmen kombinieren, obwohl es natürlich auch mal stressig werden kann. Wenn die Deadline für ein Projekt erfüllt werden soll und gleichzeitig die Abgabe einer Hausarbeit ansteht, ist gute Organisation gefordert. Im Master habe ich gelernt, mich noch besser zu strukturieren. Eine wichtige Eigenschaft, die mir auch bei meiner aktuellen Tätigkeit als Konstrukteur nützt.
Wie unterscheidet sich der Master inhaltlich von Ihrem Bachelorstudium?
Schulte: Anders als im Bachelor habe ich im Master die Studienrichtung Verfahrenstechnik gewählt. Die BvL Oberflächentechnik stellt Reinigungsanlagen zum Säubern und Entfetten von Bauteilen für die Industrie her. Da spielt die Verfahrenstechnik eine wichtige Rolle. Durch mein Wissen aus dem Master kann ich nun ganz andere Fragestellungen bearbeiten als nach meinem Bachelor. Zudem haben wir im Master statt der Praxistransferprojekte (PTPs) reflexionsorientierte Transferstudien (RTSn) angefertigt. Beide Projektarten verstärken im dualen Studium die Verzahnung von Theorie und Praxis, der große Unterschied liegt im Arbeitsumfang. In einer RTS, die einen Umfang von ca. 20 Seiten vorsieht, konnte ich thematisch mehr in die Tiefe gehen als in einer fünfseitigen Hausarbeit, wie es bei den PTPs der Fall war. Durch die Transferstudien konnte ich zudem Themen behandeln, die uns in der Verfahrenstechnik bei BvL wirklich weiterbringen, das hat mir großen Spaß gemacht.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Schulte: Erst einmal möchte ich ein wenig Ruhe einkehren lassen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner aktuellen Tätigkeit, weshalb ich in diesem Bereich auch meine Zukunft sehe.