Was wurde aus Matrikelnummer 6? – Klaus Laake im Interview Montag, 4. Oktober 2021
Klaus Laake war einer der ersten dual Studierenden in Lingen. Mit der Matrikelnummer 6 studierte er von 1989 bis 1992 dual den Studiengang Wirtschaftsinformatik. Wie er heute auf sein Studium zurückblickt, welche Vorteile er dem dualen Studium zuschreibt und welche Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, berichtet er in diesem Beitrag.
Am 1. August 1989 startete Laake seine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Erwin Müller GmbH (emco Group) und parallel sein Studium an der Berufsakademie Emsland, deren Studiengänge heute bei uns am Campus Lingen der Hochschule akkreditiert sind. Direkt nach dem Studium wirkte er an vielzähligen IT-Projekten mit und übernahm Aufgaben als Teilprojekt- und Projektleiter. Bereits zwei Jahre später wurde er zum stellvertretenden Abteilungsleiter ernannt. Seit 2003 ist Laake Leiter der IT-Abteilung der emco Group und Hauptverantwortlicher für alle IT-Themen, von der IT-Infrastruktur über SAP- und CRM-Systeme, Software-Entwicklung, Digitalisierung und IT-Sicherheit bis hin zum klassischen IT-Support. Zusätzlich verantwortet er das IT-Personal. Dazu zählt auch die Ausbildung von Fachinformatiker*innen und dual Studierenden der Wirtschaftsinformatik. 2008 folgte zudem seine Bestellung zum Prokuristen.
Sie waren einer der ersten Studierenden an der Berufsakademie Emsland. Wie sind Sie damals auf die Berufsakademie aufmerksam geworden und wieso haben Sie sich dafür entschieden, Wirtschaftsinformatik dual zu studieren?
Laake: Ich habe mich bereits 1988 für eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Erwin Müller GmbH beworben. In meinem Vorstellungsgespräch wurde ich auf die Berufsakademie Emsland angesprochen und ob ich ein Interesse an einem Studium in Lingen hätte. Für mich als Lingener eine einmalige Chance am Wohnort zu studieren und gleichzeitig eine Ausbildung abzuschließen. Die Entscheidung ist mir daher sehr leichtgefallen.
Würden Sie sich auch heutzutage wieder für ein duales Studium entscheiden? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
Laake: Die Antwort lautet: Ja, ja, ja!
- Ja, weil man die erlernte Theorie noch während des Studiums in der betrieblichen Praxis erproben und nutzen kann.
- Ja, weil die Kombination aus Theorie und Praxis eine gute Basis für den Einstieg und Erfolg im Beruf bildet.
- Ja, weil ich persönlich davon profitiert habe.
Was sind Ihrer Meinung nach die drei größten Vorteile des dualen Studiums?
Laake:
- Die Verbindung von Theorie und Praxis.
- Mit dem dualen Studium sind die Chancen sehr groß, im Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden und erste Berufserfahrung sammeln zu können.
- Die Studierenden erhalten während der kompletten Studienzeit eine Ausbildungsvergütung.
Inwieweit können Sie das erlernte Wissen aus dem Studium in Ihrem heutigen Job noch nutzen?
Wo lassen sich Theorie und Praxis besonders gut verbinden?
Laake: Mein Studium liegt bereits 30 Jahre zurück. Jeder weiß, wie schnell sich IT und Technik weiterentwickelt. Vieles davon kann ich somit leider nicht mehr nutzen. Aber im Studium erwirbt man ja nicht „nur“ bestimmte Fachinhalte, sondern eigentlich lernt man in einer bestimmten Art und Weise zu denken und Probleme zu lösen. Diese Denkweise habe ich mir bis heute bewahrt und die hilft mir nach wie vor, auch komplexere Aufgaben zu bearbeiten.
Sie sind mittlerweile schon seit einigen Jahren Leiter der IT und Prokurist bei der emco Group. Inwiefern hat Sie Ihr duales Studium auf die Karriere vorbereitet?
Laake: Das duale Studium war für mich und meine berufliche Karriere der perfekte Ausgangspunkt. Bei vielen Herausforderungen und Projekten konnte ich auf mein theoretisches Wissen zurückgreifen und für meine Aufgaben und Tätigkeiten nutzen.
Nennen Sie drei Charaktereigenschaften, die Sie in Ihrer Karriere besonders nach vorne gebracht haben.
Laake: Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen/Belastbarkeit und Lernbereitschaft.
Beschreiben Sie bitte aus Ihrer Perspektive als Leiter der IT, was Unternehmen von dual Studierenden erwarten und wie sie sich optimal im Betrieb einbringen können.
Laake: Die Messlatte für dual Studierende liegt deutlich höher als die für Auszubildende. Auf die Fähigkeit selbständig zu arbeiten, Probleme zu erkennen und Lösungsvorschläge zu entwickeln, wird besonderer Wert gelegt. Gesucht sind Ideengeber*innen, aber keine Besserwisser*innen.
Welche Kompetenzen sollten heranwachsende Führungskräfte aus Ihren Augen mit sich bringen und wieso?
Laake: Fachkompetenz ist immer gefragt und hilft grundsätzlich bei der Übernahme von Führungsaufgaben. Entscheidende Kompetenzen sind für mich aber Team- und Kommunikationsfähigkeit. Wer diese Kompetenzen mitbringt, erzielt mit seinem Team bessere Ergebnisse und Probleme lassen sich schneller und unkomplizierter lösen.
Welchen Tipp würden Sie den dual Studierenden mit auf den Weg geben? Was ist Ihrer Meinung nach der beste Motor zu einer erfolgreichen Karriere?
Laake: Mit einem klaren Ziel vor Augen lassen sich das Studium und der Einstieg in den Beruf am besten meistern. Für viele ist es ein Klischee, für mich aber ist Teamfähigkeit der Schlüssel zum Erfolg.