Fünf PTPs in einem: Großer Lernerfolg im übergreifenden PTP Dienstag, 19. April 2022

Praxistransferprojekte (PTPs) sind häufig ein zwiegespaltenes Thema unter Studierenden. Sie bedeuten Arbeit und Fleiß. Das weiß auch Colin Minx, der in einem übergreifenden PTP fünf Module miteinander verknüpft hat. Wie er auf diese Idee kam, was die größten Herausforderungen dabei waren und welche nützlichen Tipps er hat, erfahrt ihr im Interview.

Minx befindet sich aktuell im 6. Semester des dualen Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen. Er ist 24 Jahre alt und verbringt seine Praxisphasen bei seinem Kooperationsunternehmen Fahrzeugwerk Krone.

Wie kamen Sie auf die Idee, fünf Module miteinander zu verknüpfen?

Minx: Ich bin darauf gekommen, weil mir bewusst war, dass es manchmal schwierig werden kann, einen Bezug zwischen Theorie und Praxis herzustellen. Wenn ein*e Studierende*r beispielweise in der Personalabteilung beschäftigt ist und dann ein PTP in den Modulen Physik oder Mechanik schreiben muss, ist es schwer, dafür ein richtiges Thema zu finden. Wir hatten damals einen PTP-Workshop bei Myriam Erath und da habe ich das auch so kundgetan, dass ich eigentlich echt spannende Projekte im Unternehmen betreue und die gerne mit den PTPs verbinden würde. Ich wollte einen echten Mehrwert für das Unternehmen schaffen und nicht nur eine Prüfungsleistung an der Hochschule abgeben. Frau Erath hat mir dann die Möglichkeit aufgezeigt, dass ich mehrere Module mit einem neustartenden Projekt zur Produktentwicklung verbinden kann. Da das Projekt in den Startlöchern stand, habe ich fünf passende Module rausgesucht und diese miteinander verbunden.

Hat sich die Arbeit für Sie persönlich gelohnt?

Minx: Ja, das übergreifende PTP hat sich schon für mich gelohnt. Vom Umfang war es wie eine Projektstudienarbeit und somit auch eine gute Übung für meine jetzt anstehende Bachelorarbeit.

Gab es im Schreibprozess auch Schreibblockaden?

Minx: Ja, eigentlich immer mal wieder. Ich habe mein übergreifendes PTP ja mit einem realen Projekt verbunden, das tatsächlich im Unternehmen lief. Dadurch wurde ich ab und zu mit aktuellen Entwicklungen konfrontiert, die ich so nicht geplant hatte und manchmal meinen roten Faden gestört haben, den ich gedanklich für meine unterschiedlichen Module hatte. Das war nicht immer leicht, aber es hat auch echt Spaß gemacht.

Sie wurden bei diesem übergreifenden PTP durch das Büro für Studierenden- und Unternehmensbetreuung begleitet. Wie hat diese Unterstützung ausgesehen?

Minx: Das übergreifende PTP war ganz am Anfang nur eine Überlegung. Ich musste ja einen Antrag schreiben. In diesem Zusammenhang habe ich mir viele Gedanken über den Problemhintergrund gemacht und darüber, was meine eigentlichen Ziele sind und diese hinterfragt. Da hat mir das Feedback von Frau Erath sehr geholfen, weil ich so gemerkt habe, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich hatte viel Arbeit vor mir und wusste gar nicht, wie ich das strukturieren sollte, vor allem bei den fünf Modulen, die ich verknüpft habe. Frau Erath und ich haben zwischendurch immer mal wieder gesprochen. Es waren keine klassischen Sprechstunden, sondern Telefonate, in denen ich ein paar Fragen loswerden konnte. Sie hat mir bei den Fragen weitergeholfen. Außerdem konnte ich ihr erzählen, was ich bereits gemacht habe oder wie beispielweise die Struktur bis dahin aussah. Daraufhin hat sie mir dazu eine hilfreiche Rückmeldung gegeben. Das hat mir immer ein gutes Gefühl gegeben, weil ich wusste, dass ich nicht mehr im Dunkeln tappe.

Wie nützlich empfanden Sie die Beratung?

Minx: Die war sehr nützlich. Ich wollte das zwar primär alles allein machen, aber am Anfang war es mir sehr wichtig, Unterstützung an meiner Seite zu haben, damit ich beispielweise weiß, wie ich methodisch an das PTP herangehen soll. Ich war mir unsicher, welche Forschungsmethode die Beste für meine Arbeit war, aber durch die Hilfestellungen, wusste ich dann, wie ich das PTP aufbauen kann und nach welchen Stichworten ich weitersuchen konnte. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich das zukünftig allein kann.

Sie haben die Beratung im 3. Semester wahrgenommen. Welche Erwartungen hatten Sie vorher?

Minx: Ich hatte die Erwartung, dass ich die nötige Hilfe bekomme, wenn ich ein richtig großes Problem vor mir hätte und mir ein Weg aufgezeigt wird, wie ich da vorgehen kann. Zum Glück ist es nie so weit gekommen, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich nicht allein gelassen wurde und ein*e Ansprechpartner*in hätte.

Welches Fazit würden Sie aus diesem PTP für Ihren weiteren Werdegang ziehen? Welche positiven und negativen Erfahrungen sind hängen geblieben?

Minx: Insgesamt war das übergreifende PTP eine große Herausforderung, an der ich aber wirklich gewachsen bin. Studierende sollten sich ganz genau überlegen, ob sie die Herausforderung angehen möchten. Es ist natürlich schön, wenn man etwas Neues lernen und seine Kompetenzen erweitern kann, aber übergreifende PTPs sind auch viel Arbeit.

Ich kann dazu sagen, dass die größte Schwierigkeit war, dass ich vor großen Problemen und Aufgaben stand und erst lernen musste, diese systematisch anzugehen und Stück für Stück abzuarbeiten. Manchmal habe ich an einer Sache gesessen und gedacht, dass ich gar nicht voran komme, aber dann macht es auf einmal Klick und ich habe es innerhalb von einer Stunde geschafft. Das ist für mich die Quintessenz aus dem übergreifenden PTP, die ich auch auf das ganze Studium und die Arbeit beziehen kann: Wenn ich vor großen Problemen stehe, muss ich mir die in kleine Häppchen unterteilen. Dann komme ich langsam voran und hierbei ist die Geschwindigkeit auch nicht so wichtig, sondern die Richtung, in die man geht. Das hat mir direkt doppelt Selbstbewusstsein gegeben – einmal für Projektarbeiten im Unternehmen und natürlich auch für die anstehende Bachelorarbeit.

Und zu guter Letzt: Was würden Sie jüngeren Studierenden raten?

Minx: Mir hat es immer sehr geholfen, mit Studierenden zu sprechen, die bereits ein Semester über mir sind. Die kennen die Lehrenden und Module und teilen ihre Erfahrungen und Tipps. Natürlich ist es auch sinnvoll, mit höher Studierenden zu sprechen, die bereits im Unternehmen arbeiten. Bei Krone haben wir sehr viele dual Studierende, bei denen ich mir immer Ratschläge einholen kann. Wenn man nicht so viele dual Studierende im Unternehmen hat, kann man auch immer andere dual Studierende fragen. Und es gibt ja auch noch die Mentor*innen des IDS, die auch immer eine gute Anlaufstelle für Tipps sind. Außerdem würde ich jungen Studierenden immer zur Teamfindung raten. Es ist sehr wichtig, Kontakte zu knüpfen und auf Leute zuzugehen.

Beim Schreiben kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung nur sagen, dass ich immer sehr früh mit den PTPs angefangen habe und somit auch nicht unter Zeitdruck kam. Wenn alles gut lief, war ich einfach früh fertig. Etwas geschafft zu haben, ist immer ein gutes Gefühl.

 

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