Double-Loop Learning für den doppelten Erfolg Dienstag, 17. Mai 2022
„Wieso mache ich das gerade so, wie ich es tue?“ Wer hat sich das mitten im Arbeitsprozess schon mal gedacht? Hinterfragt ihr eure Arbeitsziele und Vorgehensweisen? Solche Fragen sind schwer zu beantworten, aber unterstützen den Lernprozess. „Double-Loop Learning“ bezeichnet diesen Prozess des Reflektierens, der in diesem Beitrag im Fokus steht.
Was ist Double-Loop Learning (DLL) überhaupt?
DLL bedeutet, das eigene Handeln selbst zu reflektieren. Dabei wird mit der Reflexion der Ziele sowie den Werten und Normen begonnen, die bei der Aufgabenbearbeitung leitend sind. Beim DLL steht das Hinterfragen der Richtung und der Grundannahmen, die den Aufgaben vorangestellt sind, im Vordergrund. Es gibt auch das Single Loop Learning (SLL), das wir im Alltag in der Hochschule und im Unternehmen benutzen, wenn wir etwas versuchen oder tun, um gesetzte Ziele zu erreichen.
Was bringt Double-Loop Learning?
Durch das Reflektieren des „Was“, „Warum“ und „Wie“ wird die Tiefenstruktur des täglichen Handelns - ob in der Hochschule oder im Praxisbetrieb - hinterfragt und dadurch in der Regel auch besser verstanden. So wird auch ein besseres Verständnis von Fehlern erlangt und es kann besser nachvollzogen werden, warum gesteckte Ziele nicht erreicht werden. Auf der Basis können dann Verhaltensänderungen initiiert werden, die für zukünftige Vorhaben genutzt werden. Das DLL vertieft also die Lernprozesse. Das ist beispielsweise ein Grund dafür, dass viele Lehrende so viel Wert auf das kritische Reflektieren am Ende von wissenschaftlichen Hausarbeiten legen, wie z. B. den Praxistransferprojekten (PTPs). Die kritische Reflexion unterstützt das DLL. Die PTPs schlagen auch die Brücke zur Praxis in den Unternehmen, denn auch dort ist es wichtig, DLL zu betreiben, um Gewohntes zu hinterfragen und zu verändern sowie Neues zu initiieren.
Wie wende ich Double-Loop Learning an?
DLL setzt dann ein, wenn bewährte Vorgänge und Prozesse, die wir aus dem Single Loop Learning bereits kennen, nicht mehr ausreichen. Woran erkennen wir das? Wenn Handlungen nicht zu den Zielen führen, kann es sein, dass die Handlungen nicht die richtigen waren. Also werden die Handlungen variiert. Führt das aber auch nicht zum Erfolg, gibt es zwei Ansätze: Zum einen kann hinterfragt werden, ob den Handlungsstrategien die richtigen Hypothesen zu Grunde liegen. Zum anderen wäre zu reflektieren, ob überhaupt die richtigen Ziele verfolgt werden. Hier wird deutlich, dass es sich beim DLL um eine erweiterte Reflexion der Handlungsstrategien handelt.
Wo kann Double-Loop Learning angewendet werden?
DLL kann immer angewendet werden, wenn Handlungsstrategien definiert werden, die Ziele und Hypothesen als Grundlage nutzen. Deshalb kommt das DLL sowohl im wissenschaftlichen Arbeiten in der Hochschule als auch beim Arbeiten in der Praxis zum Tragen, denn auch praxisbasiertes Arbeiten nutzt Theorien (Hypothesen). Genau darauf sind die Praxistransferprojekte (PTPs) gerichtet. Sie sollen die Theorien, die der Praxis im Betrieb zu Grunde liegen, identifizieren, erläutern und auch reflektieren. So kann es gelingen, auch neue Hypothesen und Theorien für die Praxis vorzuschlagen, um Probleme zu lösen oder um effektivere und effizientere Abläufe zu entwickeln und im Betrieb mit den Praxisexpert*innen zu diskutieren.