Stefan Hagmann: Die digitale Transformation aktiv mitgestalten Montag, 12. Dezember 2022
Im Job von Absolvent Stefan Hagmann dreht sich alles um das Thema Digitalisierung. Den Grundstein für seine Karriere legte er zunächst mit einem dualen Bachelor- und dann weiterführend Masterstudium. Im Interview berichtet Hagmann, welche Kenntnisse aus dem dualen, berufsintegrierenden Studium ihm dabei helfen, Herausforderungen im Arbeitsalltag erfolgreich zu meistern.
Ob digitale Vertriebsunterstützung, Kundenplattformen oder Shopsysteme; in seiner Tätigkeit als Digital Sales Developer gestaltet Stefan Hagmann den digitalen Wandel bei dem Landtechnikhersteller Amazonen-Werke H. Dreyer SE & Co. KG aktiv mit. Begonnen hat er seine Karriere bei Amazone 2015 mit dem dualen Bachelorstudium Wirtschaftsingenieurwesen. Im Anschluss ging es mit dem berufsintegrierenden Masterstudiengang Technologieanalyse, -engineering und -management in die Verlängerung, den er als Jahrgangsbester abschloss.
Sie haben sowohl den Bachelor als auch den Master dual bei Amazone absolviert. Wieso haben Sie sich zu Beginn für ein duales Bachelorstudium beim IDS entschieden?
Hagmann: Mich haben die dualen Studiengänge sehr interessiert; vor allem der Verbund aus Theorie und Praxis. Deshalb habe ich mir aktiv die kooperierenden Unternehmen des IDS angeschaut. Da ich auf einem landwirtschaftlichen Betrieb groß geworden bin, sind mir insbesondere die Unternehmen aus der Agrarbranche aufgefallen, unter anderem auch Amazone. Im Assessment Center und Bewerbungsgespräch habe ich direkt gemerkt, dass das Unternehmen sehr gut zu mir und meinen Vorstellungen passt. Umso glücklicher war ich, als ich die Zusage erhalten habe.
Wie hat sich das duale Bachelorstudium bei Amazone gestaltet?
Hagmann: Die dual Studierenden durchlaufen verschiedene Abteilungen des Unternehmens und lernen so die unterschiedlichsten Fachbereiche kennen. Gerade im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen ist das Themenfeld sehr breit gefächert: Vom Qualitätswesen über das Produktmarketing und den Vertrieb habe ich einige Abteilungen gesehen. Auf diese Weise konnte ich das Unternehmen deutlich besser kennenlernen und verstehen.
Woher kam der Impuls, den dualen Master in Technologieanalyse, -engineering und -management noch anzuschließen?
Hagmann: Gegen Ende des Bachelorstudiums setzt man sich im Unternehmen zusammen und lotet aus, wie sich die berufliche Zukunft gestalten soll. Ich habe vor allem die Bereiche Marketing und Vertrieb für mich entdeckt und wollte daher gerne weiter bei Amazone arbeiten, aber eben auch den Master machen. Damals war eine Stelle als Customer-Relation-Management (CRM) Manager ausgeschrieben, um ein neues CRM-System im Unternehmen einzuführen. Das hat sich für mich angeboten, sodass ich nach meinem Bachelor auf internationaler Ebene das CRM-System ausgerollt habe. Dadurch bin ich viel tiefer als erwartet in Themen wie digitale Kundenportale und Customer Journey eingestiegen, sodass ich meinen Verantwortungsbereich während des Masterstudiums auch kontinuierlich erweitern konnte.
War Ihre Berufstätigkeit denn immer gut mit dem dualen Studium vereinbar?
Hagmann: Im Bachelorstudium sind die Praxis- und Theoriephase deutlich stärker voneinander getrennt als im Master. Da kann man sich in der jeweiligen Phase auch zu 100 % auf die Theorie oder die Tätigkeit im Unternehmen konzentrieren. Das war super zu vereinbaren. Im Master hat sich das anders gestaltet. Das Studium war viel mehr auf den Beruf ausgerichtet. Ich habe vierzig Stunden in der Woche gearbeitet und eher „nebenbei“ studiert. Der Master zeichnete sich zudem durch eine viel stärkere Verschmelzung von Theorie und Praxis aus, die auch zielgerichteter war, da die Projekte in Form der Reflexionsorientierten Transferstudien (RTS) stärker auf meine Tätigkeit bei Amazone ausgerichtet waren.
Hatten Ihre Vorgesetzten Verständnis für Ihre Studienprojekte und wurde Ihre Transferleistung auch gewürdigt?
Hagmann: Ja, auf jeden Fall. Man braucht den Vorgesetzten jedoch keine zwanzigseitige wissenschaftliche Arbeit in die Hand drücken, sondern sollte die Ergebnisse betriebsgerecht aufbereiten, sodass sie auch im stressigen Arbeitsalltag schnell zu erfassen sind. Ich habe die RTSn zudem für Themen genutzt, mit denen ich mich sonst aus zeitlichen Gründen nicht so im Detail beschäftigt hätte. Die Erkenntnisse konnte ich dann sehr gut im Unternehmen anbringen und auch für meine Argumentationen nutzen.
Wie sieht Ihr jetziger Arbeitsalltag im Digital Sales Development aus? Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?
Hagmann: Im Moment führen wir im Endkundenbereich das Portal „myAMAZONE“ ein. Meine Aufgabe ist es, das Portal zu internationalisieren, das heißt Kontakt zu unseren internationalen Vertriebsgesellschaften, -partner*innen und Importeur*innen aufzunehmen und das Thema zu platzieren. Ich unterstütze bei Fragen und bin in die Weiterentwicklung des Portals involviert. Daneben darf ich meine anderen Projekte natürlich nicht aus den Augen verlieren wie z. B. die Payment-Abwicklung. Zusammengefasst ist es viel Projektarbeit, Koordination mit unseren Vertriebspartnern und letztlich der Austausch mit der IT und externen Dienstleistern, um alle Digitalisierungsprojekte gemäß bestehender Anforderungen zu realisieren.
Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrer Arbeit?
Hagmann: Am meisten Spaß macht es, wenn man merkt, dass es richtig vorwärtsgeht. Es ist schön zu sehen, wenn die Entwickler*innen eine super Arbeit leisten, das Team funktioniert und Anforderungen innerhalb von einer Woche umgesetzt werden. Was mir auch sehr viel Freude bereitet, ist der internationale Austausch. Ich finde es immer spannend, mit den internationalen Vertriebspartnern zu sprechen, aber auch verschiedene Vertriebsstandorte zu besuchen, sich die Strukturen vor Ort anzuschauen und den Kolleg*innen bei Digitalisierungsthemen zur Seite zu stehen.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen hingegen im Arbeitsalltag?
Hagmann: Es ist eine Herausforderung, den ganzen Workload zu organisieren und Projekte neben einem vollen Tagesgeschäft zu priorisieren. Zudem stehe ich auch mal vor Aufgaben, für die ich nicht direkt eine Lösung parat habe, sondern mir diese Schritt für Schritt erarbeiten muss. Zuletzt die Internationalisierung, die mir einerseits sehr viel Freude bereitet, aber eben auch herausfordernd sein kann. Die Länder haben verschiedene Vertriebsebenen und -strukturen und manchmal bestehen auch sprachliche Barrieren.
Gibt es Skills aus Ihrer Studienzeit, die Ihnen helfen, mit Herausforderungen umzugehen?
Hagmann: Auf jeden Fall das methodische Handwerkszeug aus dem dualen Studium. Das hat man im Bachelor schon recht gut gelernt, aber im Master nochmal perfekt vertieft. Im Prinzip geht es darum, dass es für Probleme im beruflichen Alltag nicht immer direkt Lösungsstrategien gibt. Man wird vor eine Herausforderung gestellt, hat im ersten Moment keine Ahnung, wie man damit umgehen soll, aber die Fähigkeit, selbstständig eine Methodik zu entwickeln, um eine Lösung zu erarbeiten.
Können Sie Ihr methodisches Wissen auch an die aktuellen dual Studierenden bei Amazone weitergeben?
Hagmann: Mein Arbeitsbereich ist in der Abteilungsrotation der dual Studierenden integriert. Deswegen sitzen diese auch bei mir und unterstützen mich in meinen Aufgaben. Häufig erhalte ich Anfragen für Abschlussarbeiten und Projektstudien, was sich darin begründet, dass ich das duale Studiensystem sehr gut verstehe, aber auch noch viele offene Fragen bestehen, wie wir uns in der Digitalisierung weiterentwickeln. Letztendlich profitieren beide Seiten, ich bekomme Forschungsinput und gleichzeitig kann ich meine Erfahrungen aus dem dualen Studium weitergeben.
Wenn Sie mit den dual Studierenden zusammenarbeiten, was ist Ihr persönlicher Ratschlag an sie?
Hagmann: Mein Ratschlag ist es immer, sich Themen auszusuchen, an denen man wirklich Spaß hat. Wenn man für ein Thema brennt, dann kommt der Rest von allein, dann hat man auch mal Bock, eine extra Stunde zu machen. Ich will auch nicht sagen, dass eine Bachelorarbeit in jedem Fall Spaß machen muss, aber das Thema muss passen.
Können Sie abschließend die drei größten Vorteile des dualen Studiums benennen?
Hagmann: Die Vereinbarkeit von Beruf und Studium war für mich ein riesiger Vorteil. Das hat sich im Nachhinein als sehr hilfreich erwiesen, weil man im Berufsleben bereits Fuß gefasst hat. Zudem ist der Transfer der Theorie in die Praxis sehr gewinnbringend. Häufig hört man Leute sagen: „Das, was ich im Studium gelernt habe, ist schön und gut, aber brauche ich jetzt im Berufsalltag nicht mehr." Das kann ich gar nicht so recht glauben. Ich habe eher das Gefühl, dass denen die Methodik fehlt, die Inhalte auch wirklich anzuwenden. Dazu muss ich sagen, dass mein Studium sehr methodisch aufgebaut war. Es wurde ein starker Fokus auf die Problemlösungsfähigkeit gelegt und das kommt mir jetzt zugute.
Würden Sie sich rückblickend wieder für ein duales Studium entscheiden?
Hagmann: Ich hätte es genauso wieder gemacht. Das liegt auch daran, dass ich mit Amazone wirklich einen guten Partner hatte, die mich immer unterstützt und mir die notwendige Freiheit gegeben haben. Ich bin in meiner aktuellen Tätigkeit sehr zufrieden. Mir macht mein Job Spaß und ich kann viel bewegen. Das duale Studium hat mich gut darauf vorbereitet.