Ein Blick hinter die Kulissen mit Benjamin Häring Freitag, 17. Februar 2023
In unserem Format „Ein Blick hinter die Kulissen mit…“ stellen wir Ihnen einmal im Monat Lehrende oder Mitarbeitende der Hochschule vor, die Sie im Laufe Ihres Studiums am Campus Lingen am Institut für Duale Studiengänge (IDS) oder vorher beim Informationsprozess kennenlernen können. Dieses Mal im Interview: Benjamin Häring.
Er ist Theaterpädagoge (B.A.) und Master of Biographical and Creative Writing und arbeitet seit 2012 als Lehrkraft für besondere Aufgaben an allen Instituten der Hochschule Osnabrück am Campus Lingen und vertritt am IDS die Schwerpunkte Kooperation und Konfliktlösung / Kommunikation und Rhetorik.
Häring arbeitete als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in unterschiedlichen Forschungsprojekten der Hochschule Osnabrück. Von 2003-2004 absolvierte er eine Moderationsausbildung an der Hanseatischen Akademie für Marketing und Medien in Hamburg und verbindet in seiner Arbeit Elemente der zielgerichteten Kommunikation mit Elementen der Darstellenden Kommunikation. 2020 nahm er am Zertifikatsprogramm „Gross National Happiness Practitioner“ vom Eurasia Learning Institute for Happiness and Wellbeing in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück teil. Seit 2022 absolviert er eine Meditations- und Achtsamkeitslehrerausbildung. Benjamin Häring arbeitet zudem als Improvisationstheaterschauspieler und ist festes Ensemblemitglied beim Placebotheater in Münster.
Wie haben Sie sich entschieden, Lehrender am IDS zu werden?
Häring: Durch meine Tätigkeit im Rahmen der Forschungsprojekte am IDS der Hochschule Osnabrück habe ich die Chance erhalten meine Erfahrungen im Rahmen von Lehrveranstaltungen einzubringen. Auch die anderen Institute hatten Interesse an der Theaterpädagogik und so habe ich mich im Jahre 2012 auf eine ausgeschriebene Stelle beworben und hatte das Glück seitdem institutsübergreifend in der Lehre tätig zu sein.
Wie sehen die Aufgaben in Ihrem Arbeitsalltag aus?
Häring: Mein Alltag besteht aus einer Vielfalt an Aufgaben. Ich habe eine Lehrbefreiung für das Präsidium, wo ich unterschiedliche Veranstaltungsformate von der UAS7 Roadshow, der Verleihung des Deutschlandstipendiums bis hin zu Fachtagungen (mit)-konzeptioniere und durchführe. Gerne lasse ich mich dabei von Studierenden unterstützen, die z.B. den Master „Führung und Organisation“ studieren und die von mir gezielt auf solche Moderationen vorbereitet werden. Dies geschieht z.B. durch Coachings. Dadurch können wir den Lernort Hochschule noch ganzheitlicher nutzen. Gerne tausche ich mich mit Kolleg*innen über ihre Forschungsprojekte aus und bringe mich bei Bedarf auch gerne ein, indem ich z.B. Ideen für die Gestaltung von Meilensteinen im Forschungsprozess einbringe oder über meinen Tellerrand schaue und mit Interesse auf neue Forschungsvorhaben schaue. Meine Hauptaufgabe und zum Glück auch Leidenschaft besteht darin, die Lehre für die Studierenden ansprechend zu gestalten und auszubringen. Hierbei erweitert sich das Spektrum immer weiter. So gehören zu meinen vertretenen Themengebieten in der Lehre Mindful (Self-) Leadership, Gesprächsführung, Moderation, Kommunikation, Konfliktlösung und Improvisationstheater. Letzteres nutze ich nicht nur bei den Lehrveranstaltungen für die Theaterpädagog*innen, sondern bette diese auch in IDS-Module wie Kommunikation und Rhetorik ein. Kein Tag ist wie der andere und was ich wirklich liebe ist die Vielseitigkeit meines Berufes.
Welcher Moment ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit IDS-Studierenden besonders in Erinnerungen geblieben?
Häring: Die Zeugnisvergabe ist in jedem Jahr ein emotionaler Moment. Außerdem sind es natürlich auch die Lehrveranstaltungen an sich, bei denen wir intensiv an den Themen und Herausforderungen aus dem Betrieb der Studierenden arbeiten. Das Besondere an den dualen Studierenden ist, dass sie die Relevanz der Lehrinhalte in der Praxis erkennen und ein starkes Erkenntnisinteresse mitbringen. Gerade in meinem Modul, welches sehr kommunikationsorientiert ist und die Möglichkeit bietet unterschiedliche Dinge auszuprobieren, ist die Begeisterung dafür, die Inhalte in die Praxis übertragen zu können, schon von Anfang an spürbar.
Was gefällt Ihnen am Konzept des dualen Studiums?
Häring: Mir gefällt das Konzept des dualen Studiums aus unterschiedlichen Gründen. Es ist spannend zu sehen, wie die Studierenden im Spannungsfeld der beiden Lernorte Hochschule und Betrieb ihre Kompetenzen einbringen und weiterentwickeln. Dieser Prozess erfolgt nicht immer linear und logisch, sondern manchmal erfordert es von den Studierenden auch Geduld und die Bereitschaft sich selber einzubringen und aktiv zu werden. Die Studierenden bringen Themen mit, die sie erlebt haben und herausfordernde Fallbeispiele, die wir dann im geschützten Raum reflektieren und bearbeiten können. In meinem Modul können die Studierenden Verhaltensmöglichkeiten und Techniken der Kommunikation erproben und varrieren, die anschließend in der betrieblichen Realität zur Anwendung kommen können.
Was glauben Sie, schätzen Ihre Studierenden besonders an Ihnen?
Häring: Ich glaube, ich bin sehr offen für Anregungen und bringe immer wieder neue Impulse mit. Ich habe mich in den zehn Jahren meiner Lehrtätigkeit stetig weiterentwickelt. Aktuell steht bei der Akkreditierung der Studiengänge das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund und ich habe mich durch Zertifikatskurse, die ich im Bereich Gross National Happiness gemacht habe, weitergebildet. Außerdem versuche ich in meinen Lehrveranstaltungen Herausforderungen offen zu begegnen und Innovationen zuzulassen. Dadurch entstehen für die Studierenden Freiräume, die nicht festgefahren sind. Außerdem können Studierende mir selbst Themen vorschlagen, die sie beschäftigen und die loten wir dann gemeinsam aus.
Wie verbringen Sie ihre Freizeit?
Häring: Ich spiele leidenschaftlich gern Improvisationstheater. Ich finde es sehr wichtig sich mit Kunst und Kultur zu beschäftigen und stehe regelmäßig selbst auf der Bühne. Außerdem spiele ich gerne Handpan und während der Corona-Pandemie habe ich das Karaoke singen für mich entdeckt. Ansonsten bin ich viel unterwegs und gehe gerne spazieren.
Ich mag es mich weiterzubilden und verbringe gerne Zeit mit einem bedeutsamen Thema oder einer Person nach dem Motto „Ein Tag mit…“ An so einem selbst gestalteten Forschungstag kann es passieren, dass ich mich mit Reden, Interviews, Artikeln und Büchern von z.B. Roger Willemsen beschäftige. Den hätte ich gerne persönlich kennengelernt und bedaure es sehr, dass er viel zu früh verstorben ist. Solche Forschungstage sind für mich eine ganz wunderbare Sache, um mich intensiv mit andere Sichtweisen, Persönlichkeiten und Inhalten zu konfrontieren.
Wenn Sie so gerne lesen, haben Sie bestimmt auch eine Buchempfehlung für die Studierenden, oder?
Häring: Aktuell lese ich “Autokorrektur-Mobilität für eine lebenswerte Welt” von Katja Diehl.
Was ich gerne auch in meinen Modulen empfehle, ist “Future skills: 30 zukunftsentscheidende Kompetenzen und wie wir sie lernen können”. Das ist ein praxisnahes Buch für Zukunftsgestalter, wo viele unterschiedliche Ansätze thematisiert werden, wie der Transformationsprozess sich aus verschiedenen Perspektiven moderieren, begleiten und gestalten lässt.
Welchen Podcast hören Sie zurzeit am liebsten?
Häring: „Alles gesagt“ von der ZEIT ist sehr hörenswert.
Welche drei Eigenschaften beschreiben ihre Persönlichkeit am besten?
Häring: Kreativ, loyal & humorvoll.
Was war diese Woche Ihr Highlight?
Häring: Ich hatte gestern ein ganz tolles Gespräch mit dem Leiter der Hochschulförderung. Ich schätze es sehr mit meinen Kolleg*innen in den produktiven Austausch gehen zu können und gemeinsam an neuen Formaten zu arbeiten. An der Hochschule arbeiten kompetente und tolle Menschen und es ist ein Geschenk, dass ich zu vielen von ihnen ein freundschaftliches Verhältnis haben darf. Außerdem habe ich unser Gespräch hier auch sehr genossen. ;)